Auch Zwergplanet Haumea besitzt einen Ring

Der Zwergplanet Haumea ist ein ungewöhnliches Objekt, das ist selbst aus großer Entfernung klar. Zunächst einmal kreist er nicht in der Ebene um die Sonne, in der die “echten” Planeten sich bewegen, sondern mit 28 Grad Neigung dazu. Mit einer Entfernung zwischen 25 und 51 Astronomischen Einheiten (Distanz Erde – Sonne) orbitiert er sehr weit draußen, noch hinter Neptun – deshalb wird er auch zu den Trans-Neptunischen Objekten (TNOs) gezählt, wie etwa auch Pluto.

Als Zwergplanet gilt Haumea nicht unbedingt, weil er kleiner als Pluto ist. Vielmehr hat er seine eigene Bahnebene nicht von anderen Objekten gesäubert. Bedingung für einen Zwergplaneten ist eine sphärische Form, was bei Gesteinsobjekten ab etwa 850 Kilometern Durchmesser gegeben ist, bei Eisbrocken ab 200 – 400 Kilometern (je nach Eis-Anteil). Haumea ist hier etwas speziell, weil er wie ein Ei aussieht (siehe Bild) – und das bei 2300 Kilometern Länge der längsten Achse, wie jetzt neue Messungen ergeben haben.

Haumea dreht sich recht flott um diese Achse, ein Tag ist auf ihm deshalb nur 4 Stunden lang. Seine Oberfläche und die seiner beiden bekannten Monde scheint von Eis bedeckt zu sein. Wie die Messungen nun ergaben, besitzt der Zwergplanet zusätzlich einen Ring. Dieser ist etwa 70 Kilometer dick und umkreist den Zwergplaneten in etwa 1000 Kilometern Entfernung von seiner Oberfläche. Die Farbe ist etwas dunkler als Haumea selbst.

Woher kommt er? Das stellt die Astronomen derzeit noch vor Rätsel. Vielleicht entstand er ja bei der Geburt von Haumea. Der Zwergplanet könnte aus einer Kollision hervorgegangen sein, bei der auch seine beiden Monde und einige andere TNOs entstanden. Deren Bahnen lassen sich nämlich auf einen gemeinsamen Ursprung zurückführen. Vielleicht gab es also vor langer Zeit auch einmal einen “richtigen” Planeten dort, wo jetzt Haumea kreist?

Der Zwergplanet Haumea und sein Ring; der helle Stern ist die Sonne (künstlerische Darstellung, Bild: IAA-CSIC/UHU)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.