Auf WASP-121 b glüht das Wasser

Der 880 Lichtjahre von der Erde entfernte Planet WASP-121b ist der erste, bei dem eine Stratosphäre identifiziert wurde. Das ist einem Forscherteam u.a. von der University of Exeter in Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble gelungen. Bei dem Planeten handelt es sich um einen Heißen Jupiter, also einen Gasplaneten ähnlich unserem Jupiter, der seinen Stern in großer Nähe umkreist. Pro Umlauf (also pro Jahr) braucht WASP-121b nur 1,3 Erdtage – nur etwas näher, und er würde von seinem Stern zerrissen.

Die große Nähe zu seinem der Sonne ähnelnden Mutterstern heizt den Planeten natürlich stark auf. Allerdings sind die obersten Schichten seiner Atmosphäre – die Stratosphäre – noch deutlich heißer als die unteren Schichten. Mit 2500 Grad ist es dort so heiß, dass Eisen gasförmig ist und Wassermoleküle im infraroten Bereich zu glühen beginnen. Das hat den Forschern überhaupt erst ihre Entdeckung ermöglicht.

Warum die Hitze dort um bis zu 1000 Grad größer ist als weiter innen, ist noch nicht ganz klar. Die Forscher haben Vanadiumoxid und Titanoxid im Verdacht, die in gasförmiger Form sehr viel Strahlungsenergie des Sterns aufnehmen können. Diese Verbindungen kommen auch häufig bei Braunen Zwergen vor, Objekten, die es nicht ganz geschafft haben, sich in einen Stern zu verwandeln. WASP-121b ist davon aber weit entfernt; er ist etwa 1,18 mal so schwer wie Jupiter und 1,8 mal so groß. Die Größe ist durch die starke Aufheizung in Sonnennähe bedingt.

Daa Video unten zeigt ein 360-Grad-Panorama des Sonnensystems WASP-121 (funktioniert nicht mit Safari).

WASP-121b ist der erste Planet, bei dem eine Stratosphäre gemessen wurde
(Bild: NASA, ESA, and G. Bacon (STSci))

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.