Gasgigant umkreist Roten Zwerg – Forscher überrascht

Eigentlich hatten Astronomen ein Objekt wie NGTS-1b kaum für möglich gehalten: Ein Gasplanet, der einen Roten Zwerg der Spektralklasse M3 umkreist. Und doch ist ihnen ausgerechnet ein solcher Planet beim Start des “Next-Generation Transit Survey” als erster ins Netz gegangen, deshalb auch sein Name NGTS-1b. NGTS ist ein auf zwölf Teleskopen weltweit basierender Survey, der sich das Ziel gesetzt hat, Exoplaneten aufzuspüren.

Was macht NGTS-1b so besonders? Der 600 Lichtjahre von der Erde entfernte Planet hat etwa die Größe Jupiters, 20 Prozent weniger Masse und bewegt sich – anders als Jupiter – in sehr großer Nähe um seinen Stern, der nur halb so groß wie die Sonne ist. Die Bahn von NGTS-1b verläuft in drei Hunderstel des Abstands der Erde zur Sonne. Dadurch ist ein Jahr auf dem Gasgiganten ganze 2,6 Erdentage kurz. Außerdem wird es auf seiner Oberfläche mehr als 500 Grad Celsius heiß. Gängige Theorien zur Planetenentstehung gehen eigentlich davon aus, dass sich um Rote Zwerge vor allem Gesteinsplaneten bilden sollten, deshalb waren die Forscher von NGTS-1b durchaus überrascht.

Der Gasgigant (links) und sein Stern (künstlerische Darstellung, Bild: University of Warwick/Mark Garlick)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.