Neptun und die blauen Doppel-Planetoiden

Der Kuipergürtel ist eine ringfömige, in der Ebene der Ekliptik liegende Region, die in 30- bis 50-fachem Abstand Erde-Sonne (30-50 AU) um das Zentralgestirn kreist, also außerhalb der Neptun-Bahn. Das bekannteste Objekt ist sicher der ehemalige Planet Pluto. Die meisten der in diesem Bereich kreisenden Brocken sind vermutlich auch genau hier entstanden. Sie besitzen in der Regel eine rötliche Farbe. Doch es gibt auch ein paar bläulich anmutende Objekte, die einander gern als Binärsysteme umkreisen. Ihre Farbe und ihre Zusammensetzung deutet darauf hin, dass sie von weiter innen aus dem Sonnensystem zugewandert sind.

Schuld ist, sagt eine Studie in Nature Astronomy, vermutlich Neptun, der äußerste Planet. Er ist ursprünglich ebenfalls weiter innen entstanden, wahrscheinlich in einer Entfernung von 20 AU, etwa dort, wo heute Uranus seine Bahn zieht. Vor ein paar Milliarden Jahren muss Neptun dann weiter nach außen gewandert sein und hat die blauen Binärobjekte dabei mit sich genommen. Da das Gleichgewicht der fragilen Konstrukte unterwegs nicht gestört wurde, muss Neptun auf seinem Weg nach draußen sehr behutsam vorgegangen sein.

Binärer Planetoid, wie er in der Arbeit untersucht wurde (Bild: Gemini Observatory/AURA, Zeichnung von Joy Pollard)

 

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.