Noch kein neunter Planet, aber ein Brauner Zwerg

Seit dem 15. Februar sind fast 40.000 Freiwillige aus aller Welt dabei, in Fotos des Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE) der NASA nach Hinweisen auf einen neunten Planeten zu suchen. Das Projekt heißt denn auch Backyard Worlds: Planet 9, und die Helfer haben es immerhin schon geschafft, über ein Viertel der Daten zu durchforsten (für automatische Suchalgorithmen sind die Fotos zu verrauscht).

Den neunten Planeten haben sie dabei zwar noch nicht entdeckt – aber einen Braunen Zwerg. Das ist ein Stern, bei dem die Kernfusion nie so richtig gezündet hat, und der deshalb kaum wärmer als unser Jupiter ist. Das Objekt, das den poetischen Namen WISEA J110125.95+540052.8 trägt, befindet sich etwa 100 Lichtjahre von der Erde entfernt. Es handelt sich um einen Braunen Zwerg der Spektralklasse T. Auf dem Foto. auf dem er identifiziert wurde, ist er einfach nur ein springender Punkt. Könnten wir ihn besuchen, würden wir ihn jedoch mit bloßem Auge in dunklem Magenta sehen.

Der erste, der das Objekt bemerkte, war ein Lehrer aus Tasmanien, Bob Fletcher. Nachdem drei andere Freiwillige aus Russland, Serbien und den USA das Objekt ebenfalls gefunden hatten, bestätigten Profi-Astronomen mit dem Infrarot-Teleskop der NASA in Hawaii, dass es sich tatsächlich um einen bisher unbekannten Braunen Zwerg handelt. Die vier Freiwilligen werden in dem Paper, das die Entdeckung beschreibt, nun als Co-Autoren genannt.

Der Braune Zwerg WISEA J110125.95+540052.8 (Bild: NASA)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.