Planeten, die um Planeten kreisen: Diversität im Orion-Nebel

Der Orionnebel ist ein Emissionsnebel im Sternbild des Orion – das heißt, er leuchtet selbst, angeregt von den vielen jungen Sternen, die aus seinem Material entstanden sind und noch entstehen. Das Video unten zeigt eine hübsche Animation der NASA, die Bilder mehrerer Teleskope verwendet, um einen Flug durch den Orionnebel zu simulieren. Sie sollten sich übrigens nicht wünschen, dieser Route mit einem Raumschiff zu folgen, denn dann sehen sie: nichts, nur die Schwärze des Alls. Als Nebel offenbart sich der Orionnebel nur aus der Ferne und mit den richtigen Instrumenten beobachtet.

Das Hubble-Teleskop hat sich im vergangenen Jahr den 1350 Lichtjahre entfernten Nebel unter einem ganz bestimmten Gesichtspunkt noch einmal neu angesehen. Diesmal ging es nicht um die großen, hellen Sterne wie den Theta¹ Orionis C mit der 200.000-fachen Leuchtkraft der Sonne, sondern um besonders kleine Objekte, etwa Braune Zwerge. Dabei handelt es sich um Himmelsobjekte, die nie schwer genug zur Zündung der Fusionsreaktion in ihrem Inneren waren, also nie zu Sternen im eigentlichen Sinn geworden sind. Sie geben trotzdem über verschiedene Mechanismen Wärme ab, lassen sich also von infrarot-empfindlichen Hubble beobachten.

Allerdings muss man sehr genau hinsehen, um sie nicht mit ebenfalls nicht sehr hellen Roten Zwergen zu verwechseln. Der Unterschied besteht darin, dass sich in der Atmosphäre eines Braunen Zwergs Wasser nachweisen lässt – ein Roter Zwerg ist dafür zu heiß. Tatsächlich gelang es den Forschern, 1200 dieser Objekte zu finden. Im nächsten Schritt suchten sie dann nach potenziellen Begleitern. Auch dabei waren sie erfolgreich – und stießen auf eine erstaunliche Diversität. Ob gelb, ob rot, ob braun, jedes Himmelsobjekt lässt sich in Kombination mit jedem anderen aufspüren. Siebzehn Mal fanden sich Braune Zwerge als Begleiter Roter Zwerge, einmal umkreiste en Brauner Zwerg einen anderen Braunen Zwerg, ein Brauner Zwerg besaß als Begleiter einen Planeten. Die Astronomen identifizierten sogar ein Planeten-Duo, das sich ganz ohne Zentralstern gegenseitig umkreist.

One Comment

  • Wahnsinnig schöne Bilder… und eine großartige Animantion.

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.