Sternriesen verhindern Planeten-Geburten

Die Chance, als junger Stern Planeten-Nachwuchs zu bekommen, hängt offenbar ganz wesentlich von der Nachbarschaft ab. Das haben Astronomen mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops herausgefunden. Sie haben dazu drei Jahre lang den offenen Sternhaufen Westerlund 2 beobachtet, der auf geringem Raum etwa 5.000 Sterne enthält, darunter auch echte Riesen.

Westerlund 2 ist erst ein bis zwei Millionen Jahre alt. Das macht ihn zum idealen Kandidaten, um Theorien zur Planetenentstehung zu überprüfen, denn alle Sterne darin haben das noch vor sich oder haben gerade erst damit angefangen. Die Forscher können die teils massiven Sterne dort also quasi bei der Schwangerschaftsgymnastik beobachten. Mit Hubbles Wide Field Camera 3 fanden sie denn auch, dass 1.500 der insgesamt 5000 Sterne mit 0,1 bis 5 Sonnenmassen Fluktuationen in ihrer Helligkeit aufweisen, die auf eine protoplanetare Scheibe deuten.

Aber Hubble fand auch eine Besonderheit: Nur Sterne außerhalb der besonders dichten Zentralregion besitzen offenbar orbitierende Scheiben mit größeren eingebetteten Objekten – Planetenkernen. Während das Teleskop bei 5 Prozent der Sterne im Außenbereich über Tage eine durch die Bedeckung verringerte Helligkeit maß, war das bei keinem einzigen Stern im etwa vier Lichtjahre durchmessenden Zentrum des Sternhaufens der Fall.

Die Anwesenheit sehr großer Sterne in unmittelbarer Nähe scheint der Entstehung von Planeten offenbar nicht zuträglich zu sein. Vermutlich trägt die starke Strahlung der Riesen im Zentrum dazu bei. Sie verändert die Zusammensetzung der protoplanetaren Scheibe der kleineren, sonnenänlichen Sterne so weit, dass sie sich nicht mehr zu größeren Objekten zusammenballt. Wäre das Sonnensystem mitten in Westerlund 2 gelegen, gäbe es uns damit wohl nicht. Aber der Anblick des Himmels muss dort großartig sein, wenn er schon aus 20.000 Lichtjahren Entfernung so beeindruckend wirkt.

Der Sternhaufen Westerlund 2 besteht aus etwa 5.000 Sternen und ist 20.000 Lichtjahre von der Erde entfernt (Bild: NASA, ESA, the Hubble Heritage Team (STScI/AURA), A. Nota (ESA/STScI), and the Westerlund 2 Science Team)

2 Comments

  • Ich bin begeisterter Leser von SiFi und Fantasy Romanen. Hierbei bevorzuge ich BQM. Seine Bücher und fachlichen Kenntnissen ermöglichen mir ein eintauchen in die Welt der Zukunft.
    In meinen Augen ist Brandon Q. Morris einer der besten Schriftsteller auf diesem GebietWenn man dafür Sterne vergeben sollte,wären es ganz klar 5.

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.