Trappist-1: Wenn Planeten zu viel Wasser besitzen

Trappist-1 ist ein Roter Zwerg, der etwa 40 Lichtjahre von der Sonne entfernt ist. Er ist selbst zwar kaum größer als Jupiter, doch um ihn kreisen immerhin sieben Planeten, wie Forscher schon im vergangenen Jahr entdeckt haben. Bei allen sieben handelt es sich um erdähnliche Planeten.

Allerdings mit einer Besonderheit: sie sind allesamt erstaunlich leicht. Ihre Dichte ist niedriger als die von Gestein. Sie müssen also zum Teil aus einem anderen Stoff bestehen. Im Magazin Nature Astronomy beschreibt ein Forscherteam jetzt die Details. Normalerweise würde man die leichte Komponente für atmosphärisches Gas halten. Die sieben Planeten sind jedoch zu leicht, um eine derartig dichte Atmosphäre festzuhalten. Also muss ein anderer leichter Stoff in großer Menge vorhanden sein: Wasser.

Aber wieviel? Das haben die Forscher nun berechnet. Demnach liegt bei den inneren Planeten b und c etwa 15 Prozent der Gesamtmasse in Form von Wasser vor – zum Vergleich: bei der Erde sind es ganze 0,02 Prozent. Selbst die 15 Prozent sind also eine Menge. Doch die äußeren Planeten f und g müssen sogar zur Hälfte aus Wasser bestehen; das entspricht der Wassermenge Hunderter Erd-Ozeane.

Ein großer Teil des Wassers liegt allerdings wohl nicht flüssig vor, sondern als Eis. Das ist bei den hohen Drücken im Inneren eines Planeten nicht ungewöhnlich. Verwunderlich ist jedoch, dass diese Planeten sich innerhalb der Eis-Linie des Systems befinden. Innerhalb der Eis-Linie ist Wasser gasförmig, außerhalb ist es fest. Eiswelten wie Neptun und Uranus konnten sich nur außerhalb der Eislinie bilden. Das gilt für die Planeten von Trappist-1 ebenso. Diese müssen also im Lauf ihrer Geschichte näher an ihren Stern gerutscht sein – und zwar mindestens um die halbe Entfernung zu Beginn.

Der innere Aufbau von Trappist-1f (Bild: ASU)

 

Was bedeutet das für die Entstehung von Leben? Womöglich besitzen die Planeten von Trappist-1 schlichtweg zu viel Wasser. Leben ist auf der Erde an den Greenzschichten zwischen Gestein und Wasser entstanden. Nur dort finden sich alle nötigen Voraussetzungen. Eine reine Wasserwelt ist zumindest für die irdische Art der Entstehung von Leben kaum geeignet. Womöglich sind das schlechte Nachrichten für alle Roten Zwerge der M-Klasse, die häufigste Sternart in der Milchstraße: Die Planeten, die sie umkreisen, könnten generell an einem Überangebot an Wasser leiden.

Das Trappist-1-System (Illustration: NASA/JPL-Caltech)

6 Comments

  • Zum Auftanken aber klasse geeignet.Man stelle sich Generationsraumschiffe vor. Die Ressourcen ja brauchen um zu ueberleben. Man kann es auch mit anderen Elementen herstellen aber wenn es schon mal vorhanden ist dann kann man es auch nutzen.Es koennte aber auch Wasserlebewesen geben die dort heimisch sind.?Kleinstlebewesen also Mikroorganismen sicherlich.Ein sehr interessantes Thema und ich bin Feuer und Flamme f.d.Thematik.Danke.Michael.

    • Das bringt mich auf eine Idee 🙂

      • @ Brandon Q Morris: Und welche Idee wäre das? Wann lesen wir darüber? 🙂

        • Bisschen Geduld, will ja nicht spoilern 🙂

          • nun gut, dann übe ich mich in Geduld… in meinem Alter sollte man das ja einigermaßen beherrschen, doch erst Übung perfektioniert einen 🙂

            btw: Ihre Bücher haben mir inhaltlich gut bis sehr gut gefallen – als Leser bleibe ich Ihnen daher wohl erhalten

  • Naja, wenn es tatsächlich Wasser ist, und nicht etwa Schwefelsäure (wie in der Venus-Atmosphäre) 😉

Schreibe einen Kommentar zu Brandon Q. Morris Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.