Unsere Milchstraße ist komisch – aber eine Katastrophe bringt sie bald in Ordnung

Unsere Heimat-Galaxsi, die Milchstraße, ist, das müssen wir wohl inzwischen leider zugeben, ein ziemlich ungewöhnliches Exemplar einer Spiralgalaxie. Das Schwarze Loch in ihrem Zentrum ist unterentwickelt (es ist um eine ganze Größenordnung zu leicht), sie ist von einem (zu) wenig massereichen Halo extrem metallarmer Sterne umgeben, und sie besitzt eine ungewöhnlich große Begleiterin, die Große Magellansche Wolke (GMW).

Aber es gibt gute Nachrichten, wie Astronomen jetzt in einem Paper zeigen: In gerade einmal 2,4 Milliarden Jahren (das Universum ist heute schon 13,8 Milliarden Jahre alt) wird ein gigantischer Zusammenstoß diese Unschönheiten ausbügeln. Es könnte zwar passieren, dass unser Sonnensystem dabei aus der Milchstraße herausgeschleudert wird, aber kleinere Schönheitsfehler muss man bei so großen Kollisionen eben in Kauf nehmen.

Verursacher des Zusammenstoßes wird die Große Magellansche Wolke sein. Heute bewegt sie sich mit ihren 15 Milliarden Sternen noch in 163.000 Lichtjahren Entfernung durch das All. Bisher hatte man angenommen, dass sie die Milchstraße noch lange umkreisen könnte. Aber offenbar schlummert in ihr doppelt so viel Dunkle Materie wie man bisher angenommen hatte. Und das macht sie nun doch zu einem ernzunehmenden Unfallgegner.

Wie eine Computersimulation der bevorstehenden Zukunft zeigt, wird die Kollision mit unserer Milchstraße ihr zentrales Schwarzes Loch, Sagittarius A*, auf das Achtfache anschwellen lassen und es in einen aktiven Galaxienkern verwandeln, der seine Umgebung mit Strahlung überschüttet. Das Halo wird danach fünfmal so schwer wie heute sein, und die meisten Sterne der GMW werden sich in unsere Milchstraße integrieren. Gleichzeitig werden jedoch auch Sterne aus der Milchstraße hinaus in das umgebende Halo geschleudert – wenn unsere Nachfahren Pech haben, ist das Sonnensystem darunter. Das werden wir allerdings erst merken, wenn es zu spät ist. Die Milchstraße wird dann für ein paar Milliarden Jahre zum echten Musterbeispiel einer Spiralgalaxie, bevor die nächste Kollision (diesmal mit Andromeda) das schöne Bild wieder zerstört.

Die Große Magellansche Wolke auf einer Aufnahme des Spitzer-Weltraum-Teleskops (Bild: NASA/JPL-Caltech/STScI)
So ähnlich wie die Kollision der Whirlpool-Galaxie M51a und ihres Begleiters M51b könnte auch der Zusammenstoß der Milchstraße und der GMW aussehen
(Hubble-Foto, Bild:
NASA, ESA, S. Beckwith (STScI), and The Hubble Heritage Team (STScI/AURA))

2 Comments

  • 1) Gibt es eine Zusammenfassung all diese oben aufgeführten veröfentlichungen in eine gedruckte Form wo man immer wieder blättern könnte. ?

    2) Ich habe bis heute alle e-Bücher von B.. Q. Morris. (Amazon) erworben und ich würde gerne eine hardware Ausführung / Buchform von am ende des Romans beschriebenen ist Zustandes / Biografie.. Es ist immer sehr erleuctend und spannend.
    Das ich ein begeisterter Leser bin brauche ich nicht exspizit zu erwenen.
    mfg
    st.salic

    • Hallo, freut mich zu hören! Die Texte hier auf der Website gibt es leider nur online, aber ich überlege mir da mal was 🙂
      Die Biographien am Ende gibt es gesammelt als eigenes Buch, auch gedruckt: https://hardsf.de/links/184222

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.