Wie viele Zivilisationen gibt es in der Milchstraße?

Gibt es noch andere denkende Wesen im Universum? Gerade haben Forscher herausgefunden, dass zumindest Leben relativ häufig vorkommt. In Sachen Intelligenz war die Ergebnisse, die auf der Analyse der Entwicklung auf der Erde beruhten, weniger eindeutig.

Ein im Astrophysical Journal erschienener neuer Beitrag kommt da zu ermutigenderen Aussagen. Astrophysiker Tom Westby, einer der Autoren, erklärt das Vorgehen der Gruppe: “Die klassische Metode, um die Anzal intelligenter Zivilisationen zu schätzen, beruht auf Schätzungen von Faktoren, die die Entstehung von Leben begünstigen. Allerdings differieren die Meinungen dazu oft stark. Unsere neue Studie vereinfacht das, und so erhalten wir eine solide Schätzung.”

Der Wert, den die Forscher ermittelt haben, beträgt 42. Gut, kleiner Scherz. Westby erklärt weiter:

“Die zwei astrobiologischen Grenzen bestehen darin, dass intelligentes Leben zu seiner Entstehung weniger als 5 Milliarden Jahre braucht. Bei der Erde waren es 4,5 Milliarden Jahre. Außerdem wird ein Stern mit mindestens der Metallizität der Sonne benötigt. Damit haben wir berechnet, dass es in unserer Milchstraße derzeit 36 aktive Zivilisationen geben müsste.”

Das Paper zeigt auch, dass die Zahl der Zivilisationen stark davon abhängt, wie lange sie Signale ihrer Existenz ins All senden, etwa über Satelliten, TV usw. Unsere Zivilisation ist in diesem Aspekt erst 100 Jahre alt. Wenn andere technologische Zivilisationen wenigstens so lange wie die Menschheit durchhalten, dann gibt es derzeit 36 davon in unserer Galaxis. Diese wären im Mittel 17.000 Lichtjahre voneinander entfernt, was ihre Entdeckung und nachfolgende Kommunikation mit aktueller Technik sehr erschwert.

Christopher Conselice, Lead-Autor der Studie, fügt hinzu: “Unsere Arbeit zeigt, dass die Suche nach fremden Intelligenzen uns auch viel über uns selbst verraten kann. Wenn wir feststellen, dass intelligentes Leben häufig ist, bedeutet das, dass auch unsere Existenz weit länger als 100 Jahre andauern könnte. Stellt sich allerdings heraus, dass es keine anderen aktiven Zivilisationen in der Milchstraße gibt, dann ist das ebenso ein schlechtes Zeichen für unsere eigene, langfristige Existenz. Wenn wir also nach außerirdischem Leben suchen, entdecken wir sogar dann unser eigenes Schicksal, wenn die Suche erfolglos ist.”

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.