Wie ein Asteroid Ganymed veränderte

Ein kolossaler Asteroid schlug mit so viel Kraft auf Jupiters größten Mond Ganymed auf, dass er den Mond vor etwa 4 Milliarden Jahren dramatisch und dauerhaft neu ausrichtete, wie neue Forschungsergebnisse zeigen. Die Wissenschaftler sagen, dass der entscheidende Einschlag auch die geologische und innere Entwicklung des Mondes, der größer als Merkur ist, erheblich beeinflusst hat.

Computersimulationen des Planetenforschers Naoyuki Hirata von der japanischen Universität Kobe sagen voraus, dass der Asteroid etwa 300 Kilometer durchmessen haben muss, also 20 Mal größer war als der verhängnisvolle Asteroid, der die Dinosaurier vor etwa 66 Millionen Jahren vom Angesicht unseres Planeten tilgte.

Nur ein Einschlag dieses Ausmaßes wäre stark genug, um Ganymed zu destabilisieren und den gezeitenabhängigen Mond um seine Achse zu drehen, so eine Studie, die Hirata am Dienstag (3. September) in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlichte.

https://www.nature.com/articles/s41598-024-69914-2

Hirata schätzt, dass sich der Folgeprozess über einen Zeitraum von etwa 1.000 Jahren nach dem Asteroideneinschlag abspielte. Der Brocken schlug wahrscheinlich in einem Winkel von 60 bis 90 Grad auf Ganymed auf und hat einen Krater mit einem Dzrchmesser von 1400 bis 1600 km verursacht.

Die Beweise für die Neuausrichtung von Ganymed sind in seiner Oberfläche verwurzelt, die von ausgedehnten Furchen und konzentrischen Ringen von Mulden durchzogen ist, bei denen es sich vermutlich um fragmentierte Überreste von schüsselförmigen Becken handelt, die durch Asteroideneinschläge entstanden sind. Eine neue Analyse von Ganymeds größtem Furchensystem, das den Mond direkt unter seinem Äquator zerschneidet, legt nahe, dass der Asteroideneinschlag den Mond so gedreht hat, dass der Einschlagkrater vom Jupiter weg zeigt.

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.