Ein Planet, schwarz wie frischer Asphalt

WASP-12b ist ein Exoplanet, der den Stern WASP-12 umkreist, etwa 1400 Lichtjahre von der Erde entfernt. Entdeckt wurde er bereits 2008 – aber er ist doch immer wieder für Überraschungen gut. Bei Messungen im Oktober 2016 stellte sich (wie jetzt veröffentlicht wurde) heraus, dass er extrem wenig Licht reflektiert. Mit einer Albedo von höchstens 0,064 ist der Planet dunkler als frischer Asphalt.

Grund dafür ist vermutlich seine hohe Temperatur. WASP-12b, ein “heißer Jupiter”, umkreist seinen Stern in sehr geringem Abstand. Die Kraft seines Sterns hat ihn zu einem Ei verformt; seine Hitze erwärmt ihn auf 2600 Grad Celsius. Bei anderen heißen Jupiters sind meist Wolken und Alkali-Metalle die Ursache für die hohe Lichtabsorption. Aber WASP-12b ist so heiß, dass sich keine Wolken bilden können und Alkali-Metalle ionisiert vorliegen. Sogar Wasserstoff bricht unter diesen Bedingungen in seine Atome auf, was die Atmosphäre sternenähnlich macht. Und das dürfte auch der Grund sein, warum so wenig Licht reflektiert wird.

WASP-12b ist erst der zweite Exoplanet, bei dem eine solche Messung in mehreren Spektralbereichen gelang. Wegen seiner hohen Temperatur reflektiert der Planet zwar nicht, doch er strahlt welches ab. Aus der Nähe dürfte er deshalb wirken, als bestünde er aus heißglühendem Metall.

Der Exoplanet WASP-12b (Bild: NASA, ESA und G. Bacon (STScI))

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.