Hubble-Entdeckung: Asteroid? Komet? Beides!

Als der Asteroid 2006 VW139 im Jahre 2006 entdeckt wurde, hielt man ihn noch für einen ganz normalen, gut 2 Kilometer großen Felsbrocken, der wie einige hunderttausend andere im Asteroidengürtel um die Sonne zieht. 2011 stellten Astronomen dann fest, dass der Klumpen Aktivitäten entwickelt, wie sie eigentlich einem Kometen zustehen: Es entwickelte sich Schweif sowie eine neblige Hülle, Koma genannt. Also bekam das seltsame Objekt den Namen 2006 VW139/288P, wobei der hintere Teil für den Kometen steht.

Ein Komet im Asteroidengürtel – das ist an sich schon ungewöhnlich Doch 2006 VW139/288P hat noch ein weiteres Geheimnis parat, wie jetzt auf Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops zu sehen ist: Er besteht nicht aus einem Felsbrocken, sondern aus zweien, die sich gegenseitig in einer Entfernung von ca. 100 Kilometern umkreisen. Die Forscher vermuten, dass der Asteroid auseinanderbrach, weil er zu schnell rotierte (wodurch starke Fliehkräfte entstanden). Dabei wurde dann auch Eis freigesetzt, das nun in der Wärme des Sonnenlichts sublimiert (ein direkter Phasenübergang von fest zu gasförmig). Die Forscher schätzen, dass 2006 VW139/288P in seiner jetzigen, bisher einmaligen Form höchstens seit etwa 5000 Jahren existieren kann.

Der Asteroid und wie er sich verändert hat Bild: NASA, ESA, and J. Agarwal (Max Planck Institute for Solar System Research))

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.