Ganz weit draußen: “Farout” ist ein pinker Zwergplanet

Er ist etwa 500 Kilometer groß (das entspricht dem Durchmesser des Saturnmondes Enceladus), hat eine aus der Ferne pink anmutende Oberfläche (typisch für ein eisreiches Objekt) und braucht für einen Umlauf um die Sonne ungefähr 1000 Jahre. Das ist alles, was Astronomen bisher über den “Farout” genannten Zwergplaneten wissen, den sie kürzlich entdeckt haben. Eigentlich heißt das Objekt 2018 VG18; seinen Spitznamen hat es bekommen, weil es so weit von der Erde entfernt gefunden wurde.

120 Astronomische Einheiten, also das 120-fache des Abstands von der Erde zur Sonne – diese Distanz übertrifft bisher kein anderes bekanntes Objekt des Sonnensystems. Den genauen Orbit des Zwergplaneten müssen die Forscher erst noch bestimmen, was wegen seiner langsamen Bewegung Jahre dauern wird. Vielleicht trägt sein Orbit das Objekt auch noch viel weiter aus dem Sonnensystem heraus.

Dass Farout auf Bildern des Subaru-Teleskops aufgetaucht ist, freut das Astronomenteam Scott S. Sheppard (Carnegie University), David Tholen (University of Hawaii) und Chad Trujillo (Northern Arizona University) besonders deshalb, weil er sich in einem Bereich des Sonnensystems aufhält, in dem sie einen weiteren, großen Planeten vermuten, “Planet X”. Dessen Anziehungskraft müsste auch die Bahn von 2018 VG18 beeinflussen. Sobald man diese kennt, kann man also evtl. auf Planet X zurückrechnen.

Künstlerische Darstellung des Zwergplaneten (Bild: Roberto Molar Candanosa/Carnegie Institution for Science)
Position von Farout im Vergleich zu anderen Himmelskörpern
(Bild: Roberto Molar Candanosa/Scott S. Sheppard/Carnegie Institution for Science)
Entdeckungsfotos von Farout. Zwischen beiden Bildern verging eine Stunde (Bild: Scott S. Sheppard/David Tholen.)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.