Geheimnisvoller Schatten verdeckt Riesenstern
VVV-WIT-08 ist en roter Riesenstern mit 100 Sonnenmassen und 25.000 Lichtjahre von uns entfernt. Vor zehn Jahren (genau genommen natürlich vor 25.010 Jahren) nahm seine Helligkeit plötzlich drastisch ab – und zwar bis auf ein Dreißgstel seines ursprünglichen Wertes. Es gibt durchaus veränderliche Sterne. In bestimmten Lebensphasen zeigen viele Sterntypen spontane Veränderungen. Eine derart große Abnahme wie bei VVV-WIT-08 ist allerdings selten. Sie spricht dafür, dass die Ursache nicht in dem Stern selbst lag, sondern in seiner Umgebung. Hat sich etwa ein anderes Objekt für einige hundert Tage vor den Stern geschoben und es abgedunkelt?
Diese Idee verfolgte ein internationales Team um Dr. Leigh Smith vom Cambridge Institute of Astronomy, der mit Wissenschaftlern der University of Edinburgh, der University of Hertfordshire, der University of Warsaw in Polen und der Universidad Andres Bello in Chile zusammenarbeitete. Da sich der Stern in einer dichten Region der Milchstraße befindet, überlegten die Forscher zunächst, ob ein unbekanntes dunkles Objekt einfach zufällig vor den Riesenstern gedriftet sein könnte. Simulationen zeigten jedoch, dass es eine unplausibel große Anzahl von dunklen Körpern geben müsste, die in der Galaxie umherschweben, um dieses Szenario wahrscheinlich zu machen.
Nein, das Objekt muss in dem Sternensystem von VVV-WIT-08 orbitieren. Die Forscher berechneten, dass es einen Durchmesser von mindestens 0,25 Astronomischen Einheiten haben muss (das entspricht einem Viertel der Entfernung von der Erde zur Sonne). Sein Schatten, der einige hundert Tage lang aus unserer Perspektive auf den Stern fiel, hatte elliptische Form. Das spricht dafür, dass es sich um ein kugelförmiges Objekt mit einer Scheibe handeln könnte. Viel mehr können die Forscher allerdings noch nicht sagen. “Es ist erstaunlich, dass wir gerade ein dunkles, großes und längliches Objekt beobachtet haben, das zwischen uns und dem fernen Stern vorbeizieht, und wir können nur spekulieren, was sein Ursprung ist”, gibt denn auch Co-Autor Dr. Sergey Koposov von der University of Edinburgh zu.
