Riesige Zyklone, gigantische Wettersysteme, mächtiges Magnetfeld

Erste Ergebnisse der Juno-Sonde, die seit fast einem Jahr um Jupite kreist, zeigen vor allem eines: Der Riesenplanet ist in vielen Aspekten noch deutlich extremer, als das die Forscher bisher angenommen haben. In mehreren Artikeln geben die beteiligten Forscher ihre neuen Erkenntnisse nun weiter. Von vielen Fotos des Jupiter kennt man etwa die typischen Wolkenstreifen, die teilweise unterschiedlich schnell rotieren. Juno hat nun gezeigt, dass diese Streifen in der Nähe der Pole von ovalen Wirbelstürmen ersetzt werden, die teilweise größer als der Mars sind. Dabei gibt es allerdings deutliche Unterschiede zwischen Nord- und Südpol, für die die Forsche noch keine Erklärung haben.

Juno hat ebenfalls emitteln können, wie tief die Wetter-Phänomene in die Jupiter-Atmosphäre reichen. So, wie in einem Erd-Ozean in bestimmter Tiefe vom Sturm an der Oberfläche nichts mehr zu merken ist, hat man sich das auch auf Jupiter vorgestellt. Allerdings muss man hier ganz schön tief tauchen: Die Strukturen reichen in Tiefen, wo der Druck schon 100 Mal so groß ist wie auf der Erdoberfläche. Auch hierbei verhält sich der Jupiter regional unterschiedlich. Die breiten Streifen nahe des Äquators reichen sehr tief, während sie in höheren Breiten von anderen Strukturen abgelöst werden.

Aufnahme des Jupiter-Südpols aus einer Entfernung von 52.000 Kilometern. Die ovalen Strukturen sind bis zu 1000 Kilometer durchmessende Wirbelstürme. (Bild: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Betsy Asher Hall/Gervasio Robles)

Eines der Paper beschäftigt sich mit den Polarlichtern des Jupiter. Für Freunde dieser Leuchterscheinungen ist der Gasplanet ein Paradies, wie die Animation oben zeigt. Das liegt an Jupiters starkem Magnetfeld. Die Auroras scheinen aber etwas anders zu entstehen als auf der Erde – ein weiteres Rätsel. Auch die Stärke des Magnetfeldes selbst scheint größer zu sein, als man erwartet hatte. Dabei ist es jedoch deutlich ungleichmäßig. Eventuell wird es doch nicht in den tief liegenden Schichten metallischen Wasserstoffs erzeugt, sondern weiter oben.

Ähnliches gilt für Jupiters Gravitationsfeld. Man wird deshalb wohl die Theorien über den Anteil schwerer Elemente und den Aufbau des Kerns anpassen müssen.

Das Video unten zeigt tatsächliche Aufnahmen der Polarlichter:

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.