Ein Dutzend neuer Jupiter-Monde – darunter ein Einzelgänger

Jupiter war mit 67 Monden bisher schon der Rekordhalter unter allen Planeten des Sonnensystems. Nun hat ein Astronomen-Team zwölf weitere identifiziert, was die Gesamtzahl auf 79 erhöht. Die Forscher hatten die neuen Monde erstmals 2017 gefunden, während sie auf der Suche nach Objekten am äußersten Rand des Sonnensystems waren. “Jupiter stand uns zufällig im Weg herum”, erklärt Teamleiter Scott S. Sheppard von der Carnegie Institution for Science. Die Bestätigung, dass die neuen Objekte tatsächlich einen Orbit um Jupiter besitzen, hat ein Jahr gedauert.

Neun der neuen Monde bilden einen kleinen Schwarm, der Jupiter auf einer Bahn entgegen dessen eigener Rotation, also retrograd, umkreist, und zwar mit einer Periode von zwei Erdjahren. Man vermutet, dass es sich um Bruchstücke von drei größeren Objekten handelt, die bei einem Zusammenstoß zerstört wurden.

Zwei der neuen Monde sind Teil einer inneren Gruppe mit progradem Orbit. Auch bei ihnen vermutet man, dass sie einst zu einem größeren Mond gehörten. Ihre Umlaufperiode liegt bei unter einem Erdjahr.

Eine Besonderheit ist der zwölfte Mond. Er umkreist Jupiter auf einer prograden Bahn, die die Bahn der retrograden Monde kreuzt. Er begibt sich also immer wieder in den Gegenverkehr. “Eine höchst instabile Bahn”, sagen die Forscher, die irgendwann zu weiteren Kollisionen führen wird. Sie vermuten, dass der Einzelgänger der Überrest eines Mondes ist, aus dem bei früheren Zusammenstößen bereits die anderen retrograden Monde entstanden. Der Einzelgänger, der nur etwa einen Kilometer durchmisst, soll den Namen “Valetudo” bekommen. Die Urenkelin Jupiters ist die Göttin der Gesundheit und der Hygiene.

Valetudo auf Bildern des Magellan-Obsrvatoriums. Man erkennt den Mond an der Bewegung relativ zum Hintergrund (Bild: Carnegie Institution for Science)
Schema der neu entdeckten Monde. Valetudo ist in Grün eingezeichnet (Bild: Roberto Molar-Candanosa / Carnegie Institution for Science)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.