Erstmals Bildung von Gesteinsplaneten in Binärsystem beobachtet

Der Wüstenplanet Tatooine umkreist im StarWars-Universum die beiden Sonnen Tatoo 1 und Tatoo 2. Astronomen galt es bislang als unwahrscheinlich, dass er ein reales, steinernes Gegenstück besitzt. Bisher hatte man um Binärsysteme jedenfalls immer nur begleitende Gasgiganten gefunden. Das liegt daran, dass diese sich weiter außen in der protoplanetaren Scheibe bilden, wo es kühler ist und die Gravitationskraft der beiden Zentralsterne die Planetebildung nicht mehr so stark beeinflusst wie im inneren, heißeren Bereich, wo sich Gesteinsplaneten bilden könnten.

Um das Binärsystem SDSS 1557 haben Forscher nun Hinweise auf Überreste eines Asteroiden-Gürtels gefunden, der es wahscheinlich macht, dass dort auch Gesteinsplaneten existieren könnten. Davon berichten sie jetzt in Nature Astronomy. Den Kern des Systems bilden ein Weißer Zwerg, der einst etwa Sonnengröße hatte, und ein Brauner Zwerg, der etwa die 60-fache Jupitermasse besitzt. Der Braune Zwerg war bisher von einer Staubscheibe verdeckt gewesen, die sich rund um das System aufgebaut hat. Die Asteroiden haben die Forscher anhand ihrer Wechselwirkung mit der Oberfläche des Weißen Zwergs gefunden: Gesteinsmasse, die einem 4 Kilometer durchmessenden Asteroiden entspricht, muss in das Zentralgestirn gefallen sein. Eventuelle Gesteinsplaneten konnten die Forscher bisher nicht ausmachen, zur direkten Entdeckung ist das System mit 1000 Lichtjahren Abstand zu weit entfernt.

So könnte es auf einem Planeten im Doppelsystem aussehen (künstlerische Vorstellung, Bild: Mark Garlick, UCL, University of Warwick und University of Sheffield)

 

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BrandonQMorris
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  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.