Fehlendes Glied der Planetenentwicklung im Kuipergürtel entdeckt

Noch hinter der Neptunbahn, etwa 30 bis 50 Astronomische Einheiten (AE, Entfernung Erde-Sonne) von unserem Zentralgestirn entfernt, kreisen zahlreiche kleine, mittlere und größere Objekte. Sie bilden den Kuipergürtel – die Abfallhalde des Sonnensystems, denn was hier zu finden ist, hat es nicht geschafft, sich zu einem richtigen Planeten zusammenzufinden. Wenn die Theorie stimmt, die die Forscher über die Entwicklung der Planeten haben, müssten hier Körper in allen möglichen Größen zu finden sein.

Das Problem dabei: Man muss sie auch erst einmal entdecken. Größere Objekte wie der Zwergplanet Pluto lassen sich noch mit Teleskopen aufspüren. Kleinere hingegen sind dafür zu lichtschwach. Um sie zu finden, muss man abwarten, bis sie zufällig die Sichtlinie von einem Stern zur Erde durchwandern (Okkultation). Dabei schwächen sie für einen kurzen Moment das Licht des Sterns – und aus der Abschwächung lässt sich dann ihre Größe berechnen.

Das ist jetzt japanischen Astronomen gelungen, wie sie in Nature Astronomy berichten. Sie haben nach 60 Stunden Beobachtungszeit von 2000 Sternen ein ca. 1,3 Kilometer durchmessendes Objekt im Kuiperggürtel identifiziert – in einer Größe, die biisher noch als fehlendes Glied der Planetenentwicklung galt. Zudem berechneten sie die Dichte von Objekten mit mehr als 1,2 Kilometern Durchmesser in diesem Bereich zu 60.000 pro Quadratgrad. Die Entdeckung gelang mit zwei 28-cm-Amateurteleskopen.

Künstlerische Darstellung des Kuipergürtel-Objekts (Bild: Ko Arimatsu)

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BrandonQMorris
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  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.