Juno-Sonde untersucht Jupiters Großen Roten Fleck

Der Große Rote Fleck (GRF) ist ein riesiger Wirbelsturm in der Atmosphäre des Gasplaneten Jupiter, der mindestens 300 Jahre alt ist. Dank der Juno-Sonde der NASA sind Sie nun auf einen Sturzflug mitten in den derzeit 1,3 Erddurchmesser großen Antizyklon eingeladen. Das Video unten besteht einerseits aus Fotos der Sonde aus unterschiedlichen Höhen, zum anderen aus computergenerierten Grafiken, die nach den von Juno aufgefangenen Mikrowellen-Daten simuliert wurden. Erst einmal viel Spaß!

Nach dem beeindruckenden Erlebnis jetzt wieder zu den Fakten. Die Forscher haben sich zum Beispiel lange gefragt, wie tief der Sturm in die Atmosphäre reicht. Das konnte Juno nun mit dem Mikrowellen-Radiometer (MWR) aufklären. Es hat die tolle Fähigkeit, durch die Wolken hindurchsehen zu können – und zwar je nach Kanal unterschiedlich weit. So konnte die Sonde folgendes Höhenprofil der Temperaturen aufstellen:

Temperaturprofil des Großen Roten Flecks, mit dem Mikrowellen-Radiometer von Juno aufgenommen (Bild: NASA/JPL-Caltech/SwRI)

Das Ergebnis: Der mächtige Sturm reicht offenbar bis in 300 Kilometer Tiefe. Die Wurzeln des Sturms liegen damit 50 bis 100 mal tiefer als die Erdozeane, und in der Tiefe ist es deutlich wärmer als an der Oberfläche. Das erklärt auch die Kraft, mit der der Wind weht: Wind entsteht durch Temperaturdifferenzen, und die Hitze an der Basis des Sturms ist es wohl, die ihn antreibt.

Wie lange wird er noch durchhalten? Seit 1830 wird er von der Menschheit kontinuierlich beobachtet. Vermutlich existiert er bereits seit mehr als 350 Jahren. Im 19. Jahrhundert war er noch deutlich größer als zwei Erddurchmesser. Aber in neuerer Zeit scheint er zu schrumpfen, wie Messungen zeigen. Beim Vorbeiflug der Voyager-Sonden auf dem Weg zum Saturn 1979 maß er recht genau zwei Erddurchmesser. Seitdem hat sich die Breite seines Ovals um ein Drittel znd die Höhe um ein Achtel verringert.

Die Animation des Großen Roten Flecks beruht auf einem Modell der Windströmungen im Sturm (Bild: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Gerald Eichstadt/Justin Cowart)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.