Pluto vs. Charon: Wie der Zwergplanet seine dunklen Stellen bekam

Seit die NASA-Sonde New Horizons den Zwergplaneten Pluto und seinen Mond Charon passiert hat, wissen wir eime Menge mehr über dieses faszinierende Duo. Denn anders als beim Erde-Mond-System handelt es sich tatsächlich eher um Doppelsystem, dessen Schwerpunkt außerhalb Plutos liegt. Das Duo umkreist sich also gegenseitig – und dazu noch in doppelt gebundener Rotation, wie ein Tänzerpaar, das sich stets dasselbe Gesicht zuwendet.

Optisch jedoch unterscheiden sich Pluto und Charon durchaus. Pluto reflektiert Sonnenlicht stärker als sein halb so großer Bruder. Er besitzt am Äquator ausgedehnte, rötliche gefärbte Flächen, die wahrscheinlich mit organischen Stoffen bedeckt sind, während sich ähnliche Gebiete bei Charon an den Polen befinden.

Entstanden ist das Duo, als in der Frühzeit des Sonnensystems ein unbekanntes, großes Objekt in Pluto einschlug. Ähnlich wie bei der Entstehung des Erdmondes nahm Charon einen Teil der Masse mit sich. Wahrscheinlich kam es bei diesem Einschlag auch zur Entstehung der rötlich gefärbten Gebiete, wie Forscher in einem Paper in Nature Astronomy mit Hilfe von Simulationen und chemischen Experimenten begründen.

Demnach hätte die Kollision eines Körpers mit einem Drittel der Pluto-Masse einerseits zur Abspaltung seines Mondes geführt, andererseits durch die Energie des Aufpralls aber auch die Oberfläche erwärmt und in dort vorhandenem Wasser zu Reaktionen geführt, bei denen die heute noch sichtbaren, rötlichen organischen Stoffe entstanden.

Im NASA-Bild oben sehen Sie Charon (links) und Pluto bei identischem Farbabgleich und mit den wahren Größenverhältnissen. Das Video unten simuliert, was Insassen eines auf Pluto landenden Raumschiffs sehen würden:

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.