Methan-Seen auf dem Saturnmond Titan: nichts für Surfer

Der größte Saturnmond Titan gehört zu den erdähnlichsten Himmelskörpern des Sonnensystems. Er besitzt eine dichte Atmosphäre, Wetter, Wolken, Niederschläge, die sich zu Flüssen und Seen formen – nur übernimmt Methan (neben anderen Kohlenwasserstoffen) hier die Funktion, die Wasser auf der Erde hat. Das funktioniert natürlich nur, weil es auf der Oberfläche des Mondes sehr viel kälter ist.

In den Details führt das dann doch zu gewissen Unterschieden. So bestehen Wüsten und Dünen auf Titan nicht aus Sand, sondern aus Eis – dessen Körner jedoch wie Sand aussehen. Im Magazin Earth and Planetary Science Letters beschäftigen sich Astronomen jetzt mit den Seen und Meeren, die die Ausdehnung des Kaspischen Meers erreichen können. Zum hippen Surfrevier wird der Mond demnach nicht avancieren, denn dafür sind die Wellen einfach zu klein. Wie Forscher anhand von Radarbildern herausgefunden haben, sind sie weniger als einen Zentimeter groß und höchstens zwanzig Zentimeter lang.

Was die Surfer abhält, freut die Raumfahrer: ihnen garantieren die Astronomen eine saubere, störungsarme Landung. Denn dass die Wellen so niedrig sind, soll auch daran liegen, dass in Bodennähe nur relativ wenig Wind weht.

Aktuelles Titan.Foto der Cassini-Sonde; der Nordpol ist oben im Bild (Quelle: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.