Wie tote Sterne Planeten gebären können
Wenn ein Stern in einer gewaltigen Supernova-Explosion stirbt, bleibt normalerweise nur sehr wenig von ihm übrig. Das meiste Material wird abgestoßen, das betrifft auch jeden einzelnen Planeten. Nur ein kleiner, sehr dichter Kern bleibt übrig, der je nach Ausgangsmasse zum Neutronenstern (falls er schnell rotiert: zum Pulsar) oder zum Schwarzen Loch wird. Trotzdem befanden sich die ersten Exoplaneten, die 1992 entdeckt wurden, im Orbit um solch eine Sternleiche – um den Pulsar PSR 1257+12.
Mit den Theorien zur Planetenentstehung ist das schwer vereinbar. Wo eine Supernova stattfand, wächst kein Planet mehr. Hat der tote Stern sich seinen Begleiter etwa eingefangen, um sich irgendwann davon zu ernähren? Es könnte auch anders passiert sein, wie Forscher in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society schreiben. Die Astronomen haben den Pulsar Geminga unter die Lupe genommen, der etwa 800 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Gemini seine Bahn zieht. Er ist das Ergebnis einer Supernova, die vor 300.000 Jahren auch von der Erde aus gut sichtbar gewesen sein muss. Schon 1997 hatte man gedacht, dort einen Planeten gefunden zu haben, doch der konnte nie bestätigt werden.
Wie die Astronomen nun mit Hilfe von Aufnahmen der Kameras SCUBA und SCUBA-2 zeigen konnten, besitzt Geminga tatsächlich keinen Begleiter. Doch weil er sich so schnell durch das All bewegt (die Explosion war wahrscheinlich nicht symmetrisch, sodass es den Kern zur Seite geschleudert hat), zieht er eine Schockwelle mit sich, in der sich interstellares Gas verfängt. Und daraus könnte sich irgendwann in ferner Zukunft wieder ein Planet formen, der dann den Pulsar umkreisen würde (siehe Grafik unten).