Auch Exoplaneten haben hübsche Monde

Dass nur unser eigenes Sonnensystem Monde besitzt, glaubt eigentlich niemand. Aber trotzdem war die Existenz von Monden in anderen Sternsystemen bisher nur eine Hypothese. Die sogenannten Exomonde sind besonders schwer zu finden, weil sie kleiner als ihre Planeten sind (das liegt in ihrer Natur) und durch den Orbit um den Planeten auch beim Vorbeiziehen vor ihrem Stern eine kompliziertere Bahn haben – solche Objekte identifiziert man in der Regel, indem man die Verdunkelung misst, die sie beim Vorbeiziehen vor ihrem Stern verursachen (Transitmethode).

Trotzdem liefert das Hubble-Weltraumteleskop nun endlich deutliche Hinweise auf einen Exomond. Er befindet sich im System Kepler-1625, das etwa 4000 Lichtjahre von der Sonne entfernt ist. Der Zentralstern ist etwa so schwer wie die Sonne, aber deutlich größer, derzeit ist er ein Unterriese, macht sich also langsam auf den Weg zum Stadium des Roten Riesen.

2016 hat man einen Planeten entdeckt, der um Kepler-1625 kreist. Kepler-1625b ist etwa zehnmal so schwer wie unser Jupiter bei gleicher Größe; damit dürfte es sich um einen Gasriesen handeln. Der Planet umkreist seine Sonne binnen 287 Tagen. Man kann also etwa einmal im Jahr seinen Transit vor dem Stern messen. Nachdem man im vergangenen Jahr fand man bereits Hinweise gefunden hatte, dass der Planet einen Mond besitzen könnte, bekam Hubble den Auftrag, beim nächsten Transit ganz genau hinzusehen.

Die Ergebnisse liegen nun vor, und sie bestätigen die Vermutungen: Um Kepler-1625b kreist ein Mond, der folgerichtig Kepler-1625b I genannt wurde. Er müsste ungefähr die Größe unseres Neptun haben. Für einen Mond ist das ziemlich groß, deshalb könnte man auch von einem Doppelplaneten-System sprechen. Andererseits entspricht das Massenverhältnis von Planet und Mond (1,5 %) etwa dem der Erde und ihres Mondes – und nimmt nennt unseren Mond heimlich “Planet”.

Trotzdem sind die Forscher noch vorsichtig und nennen Kepler-1625b I nur Exomond-Kandidat. Beim nächsten Transit wird das Hubble-Teleskop dann noch einmal hinsehen müssen.

Der Exomond-Kandidat Kepler-1625b-i samt Planet und Stern (künstlerische Darstellung, Bild: NASA / ESA)
Der Planet und sein Mond (künstlerische Darstellung, Bild: Dan Durda)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.