Der Totentanz der Schwarzen Löcher

Erstmals haben Forscher zwei sich umkreisende, superschwere Schwarze Löcher identifiziert – das Ergebnis von zwölf Jahren Arbeit. Dass Schwarze Löcher manchmal miteinander verschmelzen, weiß man seit den Gravitationswellen-Messungen von LIGO. Aber es war zuvor noch nicht gelungen, sie gewissermaßen in ihrem Totentanz zu fotografieren – wenn etwa zwei Galaxien verschmelzen, umkreisen sich die Schwarzen Löcher in ihrem Zentrum zunächst für lange Zeit, bevor sie sich vereinigen. Was dann für ein hübsches Signal am LIGO-Detektor sorgt.

Die beiden Schwarzen Löcher befinden sich in der Radio-Galaxie 0402+379 in einer Entfernung von rund 750 Millionen Lichtjahren. Sie wiegen zusammen etwa so viel wie 15 Milliarden Sonnen (die Milchdstraße bringt es auf mindestens 1 Billion Sonnenmassen) und brauchen 24.000 Jahre, um sich einmal um das gemeinsame Schwerezentrum zu drehen. Jedenfalls brauchten sie das vor 750 Millionen Jahren, als sie die nun mit dem aus zehn Radiotelekopen bestehenden Very Long Baseline Array (VLBA) aufgefangenen Funksignale aussandten. Ihre Entfernung voneinander betrug damals etwa 24 Lichtjahre, was für Objekte dieser Größenordnung ein Katzensprung ist.

Falschfarbenbild der Radio-Galaxie 0402+379 bei einer Frequenz von 15 GHz. Zu sehen sind zwei superschwere Schwarze Löcher, die sich durch ihre Akkretionsscheiben samt Jets bemerkbar machen. (Bild: UNM)

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BrandonQMorris
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  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.