Dragonfly-Mission zum Saturnmond Titan soll 2026 starten

Großartige Nachrichten für die Leser der Eismond-Serie hat die NASA zu vermelden: 2026, also in nur sieben Jahren, wird eine innovative Mission in Richtung Titan starten, die die Oberfläche des faszinierenden Titanmondes mit Hilfe einer autonomen Drohne erforschen wird. “Dragonfly” (Libelle) findet dort gute Flugbedingungen vor – der Atmosphärendruck des Titan an der Oberfläche ist noch 50 Prozent größer als der Luftdruck an der Erdoberfläche. Sogar ein Mensch könnte dort im Wingsuit aus eigener Kraft fliegen, meinen Forscher, weil die Gravitation des Titan (der nur etwas größer als der Planet Merkur ist) zugleich deutlich geringer als hierzulande ausfällt.

Dragonfly wird den Mond im Jahre 2034 erreichen. Danach ist eine etwa 2,7 Jahre dauernde Mission geplant. Die Planer haben mit Hilfe von Cassini-Daten zur erstmaligen Landung eine Periode ruhigen Wetters und ein sicheres Lande-Areal ausgesucht. Die Sonde wird in der Nähe des Äquators in den “Shangri-La”-Dünenfeldern niedergehen, die eine terrestrische Entsprechung in den Lineardünen Namibias haben. Danach wird die von acht Rotoren angetriebene Dragonfly in kurzen Hüpfern von maximal acht Kilometern das Gebiet erforschen und schließlich den Selk-Einschlagkrater erreichen, wo es Hinweise auf flüssiges Wasser, organische Stoffe und freie Energie gibt, also alles, was zur Entstehung von Leben nötig ist. Insgesamt soll Dragonfly dabei 175 Kilometer zurücklegen, eine längere Entfernung als die zusammengerechnete Reisestrecke aller Mars-Rover.

An jeder Landestelle wird Dragonfly Material von der Oberfläche entnehmen und seine Zusammensetzung bestimmen sowie nach chemischen Zeichen von Leben suchen. Titan ist zwar mit minus 180 Grad an der Oberfläche auf den ersten Blick lebensfeindlich, beherbergt aber trotzdem alle nötigen Bausteine und Voraussetzungen zur Entstehung von Leben, und zwar anders als der Mars auch noch in der Gegenwart.

Entwickelt wurde Dragonfly als Teil des New-Frontiers-Programms der NASA, das uns auch die faszinierenden Pluto-Bilder von New Horizons oder die Asteroiden-Sonde Osiris-Rex beschert hat.

Dragonfly kommt in der dichten Titanatmosphäre schneller von Ort zu Ort als ein Rover (Bild: NASA)
Dragonfly auf dem Titan (Bild: NASA)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.