Fehlendes Drittel der Materie aufgespürt

Das Universum besteht nach aktuellem Kenntnisstand zu 68 Prozent aus Dunkler Energie und zu 27 Prozent aus Dunkler Materie. Bleiben gerade mal fünf Prozent normaler Materie, aus denen Sie, Ihr Auto und der Papst bestehen. Dass die Forscher nach Spuren der Dunklen Materie intensiv fahnden und von der Natur der Dunklen Energie kaum eine Ahnung haben, dürfte bekannt sein und ist immer wieder Stoff für spannende Artikel und neue Theorien.

Doch auch bei der normalen Materie fehlt so einiges – zwischen 30 und 40 Prozent ihrer durch die aktuellen Theorien zur Entstehung des Universums vorhergesagten Menge ging den Wissenschaftlern bisher ab – also mehr als ein Drittel! Jetzt scheint klar, wo sich dieser Haufen Materie versteckt hat: Er befindet sich als warm-heißes intergalaktisches Medium in dem fast endlosen Raum zwischen den Galaxien. Vermutet hat man das bereits seit 2012, doch nun gelang es endlich, das auch nachzuweisen.

Dabei half den Forschern 1ES 1553, ein Quasar. Dieser fungiert gewissermaßen als kosmischer Leuchtturm, der sein Licht durch den kosmischen Nebel (das intergalaktische Medium) schickt. Analysiert man genau, was mit dem Licht passiert, wo und wie es gestreut und absorbiert wird, dann kann man etwas über das Medium herausfinden, das von dem Licht durchquert wird, so wie man die Dichte des Nebels bestimmen kann, wenn man weiß, wie hell der Leuchtturm leuchtet. Die bisher fehlenden 30 Prozent normaler Materie stecken demnach in zwischen den Galaxien verlaufenden Strängen aus Saueratoffgas, das etwa 1 Million Grad heiß ist. Vermutlich haben Sterne und Galaxien das Gas über viele Milliarde Jahre in den intergalaktischen Raum geblasen.

Das Ergebnis ist noch insofern unsicher, als es Untersuchungen weiterer Quasare mit dieser Methode bedarf, um es zu bestätigen.

Ein diffuses Netz aus Gassträngen verbindet die Galaxien (Bild: NASA, ESA, E. Hallman (CU Boulder))

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  • Sehr Interessenten Entwicklung

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.