Gibt es Leben in den Wolken der Venus?

Auf der Oberfläche unseres Nachbarplaneten, daran besteht kein Zweifel, kann sich dem irdischen vergleichbares Leben nicht halten – selbst die bisher von der Erde gesandten Sonden versagten stets nach ein paar Stunden in der Hitze von über 450 Grad Celsius. Das ist auch kein Wunder: Es ist so heiß, dass Blei schmilzt, und der Luftdruck ist 90 Mal so hoch wie auf der Erdoberfläche. Dazu regnet es Schwefelsäure.

Aber wie sieht es weiter oben aus, in den Wolkenschichten der dichten Atmosphäre? Im Magazin Astrobiology plädiert ein Forscherteam aktuell dafür, hier nach Spuren von Leben zu suchen. Sanjay Limaye von der University of Wisconsin-Madison erklärt: “Die Venus hatte sehr viel Zeit, eigenes Leben zu entwickeln. Einige Modelle gehen davon aus, dass es zwei Milliarden Jahre lang flüssiges Wasser auf der Venus-Oberfläche gab, das ist viel länger als auf dem Mars.”

Auch auf der Erde ist der Himmel nicht leblos. Mikroorganismen werden vom Wind bis in große Höhen getragen und wurden bereits in Höhen von 41 Kilometern nachgewiesen. Einige Arten können unter extremen Bedingungen existieren, können sich von Kohlendioxid ernähren und Schwefelsäure produzieren. Die obere Atmosphäre der Venus besteht zum großen Teil aus Kohlendioxid und enthält Wassertropfen, in denen Schwefelsäure gelöst ist.

Die Idee, dass die Wolken der Venus Leben beherbergen könnten, ist nicht neu. Die Autoren der aktuellen Arbeit setzen nun konkret auf dunkle Flecken, die man in den Wolken entdeckt hat und deren Zusammensetzung man nicht kennt. Die Flecken wachsen, verändern ihre Form und verschwinden wieder; sie haben einen relativ hohen Schwefelanteil. Die Forscher wissen, dass die Teilchen, aus denen sie bestehen, ähnliche Eigenschaften haben wie einige lichtabsorbierende Bakterienarten auf der Erde. Die Forscher vermuten, dass sie vielleicht ähnlich wie manche Algenarten periodisch zu “blühen” beginnen.

So lange man nicht nachsehen kann, bleibt das allerdings Spekulation. Die nächste Mission, die sich mit der Venus-Atmosphäre befasst, scheint derzeit die von Russland geplante Venera-D zu sein.

Komposit-Bild der Venus, aufgenommen von der japanischen Sonde Akatsuki (Bild: JAXA)
Ein VAMP (“Venus Atmospheric Maneuverable Platform”), eine Kreuzung aus Flugzeug und Luftschiff, könnte in der Venus-Atmosphäre nach Leben suchen. (Bild: NORTHROP GRUMMAN)

 

2 Comments

  • Das Buch “The Hole” ist bemerkenswert, nur leider sind die Erläuterungen im Anhang “Black Holes” im
    ebook nicht konservierbar. Gibt es sie auch separat? Wäre eine Lektüre für ruhige Stunden, um die Ergänzungen nachzuvollziehen.
    Danke für jede Antwort.

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.