Kann ein erdähnlicher Planet auch in einem exzentrischen Sonnensystem überleben?

HR5183 ist ein Gelber Zwerg, also ein der Sonne sehr ähnlicher Stern, der sich in etwa 103 Lichtjahren Entfernung von der Erde befindet. Erst im Sommer haben Astronomen nach über 20 Jahren Beobachtungszeit in seinem Orbit einen Planeten von ungefähr der dreifachen Jupitermasse entdeckt. Warum hat es so lange gedauert? Der Planet, HR5183 b, braucht 75 Jahre für eine Umkreisung seines Sterns. Entsprechend groß ist auch die Periode, mit der er die Lichtkurve seines Sterns beeinflusst.

Was die Astronomen aber noch mehr gewundert hat, ist die ungewöhnliche Bahn des Planeten. HR5183 b kommt seiner Sonne einmal auf Jupiters Abstand nahe, um sich dann weit hinaus zu Neptuns Bahn zu schwingen. Ein so exzentrischer Orbit ist bisher sehr selten beobachtet worden.

Weitere Planeten hat man in dem System bisher nicht gefunden. Die Forscher hätten auch nicht unbedingt welche erwartet, denn ein so großer und gleichzeitig so exzentrischer Planet, nimmt man an, dürfte mit der Zeit all seine Geschwister aus dem Nest werfen. Mit seiner dreifachen Jupitermasse wirbelt HR5183 b quasi wie eine Abrissbirne durch sein System.

Aber ist das Vorurteil begründet? Nur zum Teil, zeigen Astronomen jetzt in einer Arbeit. Die Forscher haben in einer Simulation einen zweiten, erdgroßen Planeten in das System gesetzt und dann die Zeit schneller gedreht. Tatsächlich schleudert HR5183 b in den meisten Fällen die zweite Erde in den Tiefraum. Aber nicht immer – und besonders dann nicht, wenn sie in der bewohnbaren Zone um den Stern kreist (wie unsere Erde). Auch in einem so exzentrischen System könnte ein terrestrischer Planet also im optimalen Abstand zur Sonne überleben.

Außerdem haben die Forscher berechnet, wie hell der Planet am Himmel des (fiktiven) Gesteinsplaneten erscheinen würde – 15 mal heller als die Venus am Erdhimmel.

Wenn HR5183 b dem – fiktiven – Gesteinsplaneten am nächsten kommt, leuchtet er 15 mal heller als die Venus am Erdhimmel (Bild: Teo Mocnik / UCR)

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BrandonQMorris
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  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.