Nächstes Jahr im Weltraum? Starten Sie Ihren eigenen Satelliten

Bei der Suche nach interessanten Weltraum.Gadgets (auch Tipps dazu nehme ich immer gern) bin ich auf ein sehr spannendes Projekt gestoßen. Wie wäre es, wenn Sue Ihren eigenen Satelliten ins All schießen lassen könnten? Das kostet sie weder Millionen Euro noch Hunderttausende, sondern gerade einmal 257 Euro und ein bisschen eigene Arbeit. Ihr persönlicher Satellit heißt AmbaSat-1.

Wie funktioniert das? Unter www.ambasat.com finden Sie die Beschreibung. AmbaSat-1 ist ein Mikrosatellit. Im Grunde handelt es sich um eine Elektronik-Platine mit 35 x 35 Millimetern Grundfläche. Darauf befinden sich ein Prozessor, verschiedene Sensoren, Solarzellen, ein Gyroskop und ein Funkmodul. Wenn Sie möchten, können sie die Platine auch selbst löten, das dauert etwa 4 Stunden und Sie sparen dann noch ein paar Euro. Die AmbaSats werden alle zusammen in ein fliegendes Regal gepackt, das (ab) 2020 ins All geschossen wird, um die Mikro-Satelliten dann dort zu verteilen.

Keine Sorge, Sie produzieren dabei keinen sinnlosen Weltraummüll, denn in der vorgesehenen Höhe von etwa 250 Kilometern verbleiben die Ambasats nur drei Wochen bis drei Monate, dann verglühen sie in der Atmosphäre.

Wer jetzt bestellt, bekommt seinen Satelliten etwa im November 2019 zugeschickt. Allerdings müssen Sie ihn dann noch programmieren. Der Hersteller verspricht, dass Sie damit zurechtkommen werden, auch wenn Sie noch nie zuvor programmiert haben – Sie werden es mit Hilfe des Ambasat-1 lernen. Danach senden Sie die Platine zurück nach England. Sie wird getestet und schließlich in ihrem Container, einem CubeSat, verstaut, bis der Start bevorsteht.

Hat Ihr Satellit später an Bord einer Neptune-Rakete von Interorbital Systems das All erreicht, können Sie ihn per Internet verfolgen. Je nach Ihrer Programmierung sendet er vielleicht Daten seiner Sensoren oder erledigt eine andere Aufgabe, die sie ihm gestellt haben.

Eine Unwägbarkeit gibt es bei dem Projekt allerdings: Die Rakete, auf der Ihr Satellit fliegen soll, ist bisher noch nie gestartet. Der Hersteller erwartet den erste Orbitalflug der Neptune für 2021. Ich habe natürlich schon eine Idee, was BQM-1 im All so erledigen könnte.

Die Leiterplatte des AmbaSat-1 (Bild: AmbaSat)
So klein ist Ihr eigener Satellit (Bild: AmbaSat-1)

2 Comments

  • Und somit zum Kesslersyndrom beitragen?

    • Siehe Text – die Sprites verglühen nach spätestens drei Monaten.

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.