Auch auf kalten Planeten könnte Leben existieren

Unsere Erde hat bereits mehrfach Kaltzeiten durchlebt, während denen die Meere bis zum Äquator eisbedeckt waren – so genannte Schneeball-Stadien. Das Leben auf unserem Planeten hat auch diese Zeiten überstanden; allerdings vor allem aus einem Grund: Es existierte damals nur in den Ozeanen, und diese boten in ihren Tiefen noch gute Bedingungen. Wie hätte es ausgesehen, wenn das Leben schon an Land gegangen wäre? Das haben sich kanadische Forscher angesehen.

Grundsätzlich entstehen Schneeball-Erden, wenn der Anteil an Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre zu stark sinkt. Momentan haben wir das gegenteilige Problem, aber in der Erdgeschichte (und das passiert wohl auch auf anderen Planeten) ist der CO2-Anteil, gesunken, wenn starke Niederschläge und Erosion zusammenkommen. Durch den Regen absorbiert das Wasser CO2, das sich in Kohlensäure verwandelt und mit dem Gestein auf dem Boden der Gewässer reagiert, bis es schließlich, von Mineralien gebunden, am Grund der Ozeane abgelagert wird.

Die Forscher haben nun die Verhältnisse auf solchen Snowball-Erden simuliert. Dabei stellten sie fest, dass in vielen Fällen das Erwartete passiert: Wenn ein Planet erst einmal zum Schneeball geworden ist, verliert er kein Kohlendioxid mehr, weil es nicht mehr regnet und die Ozeane gefroren sind. Aber es gibt auch Fälle, wo sich der CO2-Verlust fortsetzt. Und das ist in diesem Fall eine gute Nachricht. Denn diese Planeten müssen damit an ihrer Oberfläche Bereiche besitzen, an denen immer noch flüssiges Wasser existiert. Tatsächlich fanden die Forscher Beispiele, wo auf dem Festland Temperaturen bis zehn Grad Celsius möglich sind. Die Wissenschaft geht davon aus, dass biologisches Leben, wie wir es kennen, sich noch bis minus 20 Grad Celsius vervielfältigen kann.

Für unsere eigene, völlig anders gelagerte Zukunft ist diese Erkenntnis nicht hilfreich. Sie bedeutet aber, dass man sich bei der Suche nach bewohnbaren Planeten auch solche Kandidaten ansehen sollte, die auf den ersten Blick als zu kalt erscheinen. Vielleicht übersteht das Leben dort ja gerade eine globale Kaltzeit. Die Ergebnisse der Forscher sagen aber auch, dass ein Planet für immer in der Schneeballphase steckenbleiben kann. Auf der Erde spien damals glücklicherweise Vulkane genug CO2 in die Atmosphäre, um das Klima wieder zu erwärmen.

Wann welches Klima auf einem Planeten stabil ist (Bild: AGU)
Künstlerische Darstellung eines Schneeball-Planeten (Bild: NASA)

One Comment

  • Fantastische Informationen!, ich komme nach wie vor aus dem Staunen nicht raus.. Es wäre wunderschön, wenn alle einsehen und verstehen würden, dass unser Raumschiff, in dem wir alle sitzen und durch das Al reisen, “ Erde “ heißt!

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.