Neu entdeckter Planet Wolf 503b beantwortet wichtige Fragen

Die Zahl der bereits entdeckten Exoplaneten könnte im nächsten Jahr die 4000 überschreiten. Viele davon, insbesondere unter denen, die ihren Stern (anders als die Erde) in sehr engem Abstand umkreisen, sind größer als die Erde und kleiner als Neptun (der viermal so groß wie die Erde ist). In unserem Sonnensysten gibt es keinen solchen Planeten, also auch kein Vorbild für diese Klasse von Exoplaneten. Die Astronomen fragen sich deshalb, ob es sich eher um große Gesteinsplaneten oder doch um Gasriesen à la Neptun handelt.

Antworten darauf verspricht der gerade neu entdeckte Planet Wolf 503b. Er umkreist den orangen Zwerg Wolf 503 in etwa 145 Lichtjahren Entfernung von der Erde. Am Nachthimmel befindet sich der Stern im Sternbild Jungfrau. Der Planet umkreist seine Sonne mit einer zehnmal engeren Bahn als Merkur. Der Stern Wolf 503 leuchtet nicht ganz so hell wie die Sonne, ist aber auch schon doppelt so alt. Egal, woraus der Planet besteht, auf seiner Oberfläche dürfte es ziemlich heiß sein.

Aber Wolf 503b hat gegenüber anderen, ähnlichen Exoplaneten einen Vorteil: Er ist noch nah genug, damit die Forscher herausfinden können, um welche Art von Planeten es sich handelt. Das ist gar nicht so einfach, womöglich wird man dazu das kommende James-Webb-Weltraumteleskop brauchen. Aber es ist immer noch einfacher als bei Planeten, die weiter entfernte und weniger helle Sterne orbitieren.

Wolf 503b ist dabei auch noch besonders interessant, weil er sich nach der Größe in der Nähe der Fulton-Lücke befinden müsste. Es gibt nämlich überraschend wenige Planeten, die 1,5 mal bis zweimal so groß wie die Erde sind. Womöglich lässt sich an dieser Lücke auch die Trennung von Gesteins- und Gasplaneten festmachen – aber ob das so ist, müssen zukünftige Untersuchungen zeigen. Als Gesteinsplanet wäre Wolf 503b etwa 14 Mal so schwer wie die Erde, als Gasplanet nur 7 Mal so schwer.

Erde, Wolf 503b und Neptun im Größenvergleich. Die Farbe von Wolf 503b ist fiktiv, sein Spektrum kennt man noch nicht.
(Bild: NASA Goddard/Robert Simmon (Erde), NASA/JPL (Neptun).)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.