New-Horizons-Sonde sieht die Wasserstoff-Wand am Ende des Sonnensystems

Die NASA-Sonde New Horizons ist gerade zu ihrem nächsten Ziel unterwegs. Die Forscher nutzen die Zwischenzeit (wenn die Sonde nicht gerade schläft), um die Messungen ihrer Instrumente auszuwerten. Noch vor der Ankunft bei Pluto hat das Ultraviolett-Teleskop der Sonde womöglich einen Schatten der Wand aus Wasserstoff gemessen, die man an der äußersten Grenze des Sonnensystems erwartet.

Die Sonne schickt auf ihrem Weg durch das All ständig einen Strom geladener Teilchen in alle Richtungen, den Sonnenwind, der rund um uns eine “Heliosphäre” genannte Blase aufspannt. Ganz weit draußen, in einem Abstand von etwa 100 Astronomischen Einheiten, trifft der Sonnenwind auf ungeladene Wasserstoffatome der interstellaren Materie. Diese werden dadurch abgebremst und sollten sich deshalb außerhalb der Heliosphäre zu einer Art Wand aufstauen.

Zu sehen wäre diese Wand nicht direkt. Sie würde aber ultraviolettes Licht auf ganz bestimmte Weise streuen. Schon die beiden Voyager-Sonden hatten vor dreißig Jahren Hinweise darauf aufgefangen. Die Instrumente von New Horizons sind nun ein ganzes Stück empfindlicher. Die Forscher hoffen deshalb, der vermuteten Wand endlich auf die Spur zu kommen. Die ersten diesbezüglichen Messungen sind schon einmal positiv, das heißt, man hat mehr UV-Licht aufgefangen, als ohne die Wasserstoff-Wand vorhanden sein müsste. Allerdings könnte es auch aus anderen Quellen kommen. Das soll New Horizons nun noch im Lauf der nächsten zehn bis fünfzehn Jahre überprüfen.

Fast 100 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt geht unser System langsam in den interstellaren Raum über (Bild: NASA/IBEX/Adler Planetarium)

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BrandonQMorris
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  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.