Organische Stoffe auf dem Mars – und ein jahreszeitlicher Methan-Zyklus
Forscher schätzen, dass pro Jahr 100 bis 300 Tonnen organscher Stoffe aus dem All auf der Mars-Oberfläche landen müssten. Wenn man berücksichtigt, dass dieser Prozess seit Milliarden Jahren abläuft, müssten dort reichhaltige organische Ablagerungen zu finden sein (die wohlgemerkt abiotisch entstanden, also nichts mit organischem Leben zu tun haben). Allerdings haben die ersten Sonden, die den Marsboden mit einem Gas-Chromatographen untersucht haben, Viking-1 und Viking-2, in den von ihnen untersuchten Regolith-Proben keinerlei Spuren organischen Materials gefunden.
Das hat die Wissenschaft sehr verwundert – bis heute, denn das Fachmagazin Science veröffentlicht nun neue Daten des Curiosity-Rovers der NASA, der demnach eindeutig Spuren organischer Moleküle gefunden hat, darunter Thiophen, 2- und 3-Methylthiophen, Methanethiol und Dimethylsulfid. Dabei könnte es sich auch um Bruchteile größerer Moleküle handeln. Dass sie – anders als in den von Viking 1 und 2 untersuchten Proben –, erhalten blieben, könnte an einem ungewöhnlich hohen Schwefelanteil in den Proben liegen, der sie konserviert haben könnte.
Außerdem zeigen die Analysen von Curiosity, dass der Mars einen ausgeprägten Methan-Zyklus besitzt. Zum Ende des nördlichen Sommers (des südlichen Winters) ist der Methangehalt in der Atmosphäre fast dreimal so hoch wie in der entgegengesetzten Jahreszeit. Die Forscher nehmen an, dass das Gas bei steigenden Temperaturen aus unterirdischen Reservoirs freigesetzt wird (sie vermuten wasser-basierte Clathratkristalle) und bei Abkühlung wieder ausfriert. In Gletschern am Erd-Südpol findet etwas Ähnliches statt; dort wird atmosphärische Luft in Clathrate eingeschlossen.
Hinweise auf Leben auf dem Mars ergeben sich dadurch nicht direkt. Aber man kann nun definitiv annehmen, dass der Mars vor 3,5 Milliarden Jahren, als dort noch wesentlich günstigere Bedingungen herrschten, all das besaß, was zur Entstehung von Leben nötig war. Ob es tatsächlich entstand, werden hoffentlich künftige Missionen ermitteln.

