Pulsare: Von Schwarzen Witwen und Redbacks
Bei Doppelsternsystemen geht es wie in Ehen zu: einer der Partner stirbt fast immer als erster. Zurück bleibt, wenn der Ausgangsstern nicht zu groß war, ein Neutronenstern. Dieser enthält einen großen Teil der Masse des Ausgangssterns, durchmisst aber nur etwa 20 Kilometer. So, wie ein Eiskunstläufer, der die Arme an den Körper zieht, schneller rotiert, muss sich auch der Neutronenstern sehr schnell um seine Achse drehen. Dabei strahlt er wie ein Leuchtturm Radiowellen ab – für Astronomen wird er so zum Pulsar, denn die Wellen treffen die Erde nur in bestimmten Abständen.
Neutronensterne entstehen auch bei Singles. Bei ihnen ist damit Schluss. Binärsysteme, Doppelsterne, jedoch entwickeln sich noch weiter. Irgendwann wird nämlich auch der zweite Stern alt. Er bläht sich auf – und würde normalerweise selbst in einer Explosion enden. Aber dazu bekommt er keine Chance. Der Pulsar saugt nämlich gierig alle Masse ab, die er bekommen kann. Er gewinnt daraus Energie und dreht sich noch schneller. Astronomen nennen solche Pulsare dann Schwarze Witwen, weil sie sich von ihrem Partner ernähren (was bei den gleichnamigen Spinnen eher selten vorkommt).
Im Fall des Pulsars M92A, den jetzt das neue chinesische Radioteleskop FAST mit seiner 500-Meter-Schüssel im Kugelsternhaufen M92 entdeckte, verhält es sich etwas anders. Der Begleiter von M92A ist ein Roter Zwerg mit 0,18 Sonnenmassen. Er dreht sich alle knapp 5 Stunden einmal um den Pulsar, und zwar in einem Abstand von nur 120.000 Kilometern – unser Mond ist dreimal so weit entfernt.
Am Himmel von M92A muss der Begleiter riesig aussehen, trotzdem befindet sich der nur 20 km durchmessende Neutronenstern im Zentrum des Orbits. Dabei schluckt M92A Materie seines Begleiters. Da es sich um einen Roten Zwerg handelt, nennt man solche Pulsare Redbacks (von den Redback- oder Rotrücken-Spinnen, die wie die Schwarze Witwe zur Gattung der Echten Witwen gehören (und ihre Männer nach der Begattung oft – aber nicht immer – verzehren).
Der Artikel ist sehr interessant. Und der Vergleich zu den Webspinnen stimmt sogar! Und soooo schlimm sind die Witwen nicht, die Männchen überleben meist ( jedenfalls bei mir im Terrarium ).Wobei die Männchen wesentlich kleiner als die Weibchen sind, was bei den Sternen ja umgekehrt ist.