Wie sich Monster-Galaxien von ihre Nachbarn ernähren
In sehr großen, uralten Galaxien, in der Regel mehr als zehn Milliarden Lichtjahre von uns entfernt, verhalten sich viele Sterne anders als in der Milchstraße, wo die große Mehrheit brav der Rotation der Arme um das Zentrum folgt. Warum ist das so? Galaxien haben wohl eine Gemeinsamkeit mit den Menschen: Wenn in ihren Bäuchen zu viel rumort, liegt das an der Ernährung. Die riesigen Galaxien haben viel zu viele ihrer Nachbarn durcheinander und nacheinander verspeist, wie Forscher jetzt im Astrophysical Journal zeigen.
Das Forscherteam hat dabei Daten der Multi-Object Spectroscopic Emission Line (MOSEL) Untersuchung in einer kosmologischen Simulation auf einem Supercomputer analysiert, um herauszufinden, wie sich diese uralten Monster-Galaxien gebildet haben. Wären sie aus eigener Kraft entstanden, müssten sich die Sterne in ihnen nach bestimmten Mustern bewegen. Aber das ist eher die Ausnahme als die Regel. Offenbar hatten die Galaxien in all den Jahren einfach viel mehr Zeit, Galaxien aus ihrer Nachbarschaft zu schlucken als etwa unsere Milchstraße.
Das verrät natürlich auch etwas über die Zukunft – die Milchstraße ist gerade dabei, ihre zwei Satellitengalaxien (die Magellanschen Wolken) zu verspeisen. Mit der Andromeda-Galaxie kommt allerdings ein Nachbar auf uns zu, der noch um einiges größer ist. Vermutlich werden wir also alle irgendwann Einwohner des Andromeda-Nebels sein – falls es uns dann noch gibt.

