Sternentstehung schon im Baby-Universum nachgewiesen

MACS1149-JD1 ist auf den ersten Blick nur ein kleiner Lichtfleck. Auf den zweiten, das zeigen Analysen des Atacama Large Millimeter/Submillimeter Arrays (ALMA) und des Very Large Telescope (VLT) der ESO, handelt es sich um einen Beweis für eine sehr frühzeitige Sternentstehung im Universum. Das Licht hat von MACS1149-JD1 bis zu uns 13,3 Milliarden Jahre gebraucht. Die Galaxie ist damit gerade einmal 550 Millionen Jahre alt.

Allerdings enthält sie, wie ALMA zeigen konnte, bereits ionisierten Sauerstoff. Das ist nur möglich,wenn dort schon eine ganze Weile Sterne leuchten. Mit Hilfe eines Computermodells haben die Astronomen ermittelt, dass die Sternentstehung dort schon 250 Millionen Jahre nach dem Urknall begonnen haben muss – was ein ganzes Stück früher ist, als man bisher vermutet hatte.

In den Videos unten im Beitrag können Sie sich ansehen, wie sich die Forscher die Sternentstehung in MACS1149-JD1 vorstellen.

Der Zustand der Sterne in MACS1149-JD1 werfe, so die ESO, die Frage auf, “wann die allerersten Galaxien aus der völligen Dunkelheit auftauchten. Durch die Bestimmung des Alters von MACS1149-JD1 hat das Team effektiv gezeigt, dass Galaxien früher existierten als die, die wir derzeit direkt sehen können.”

Richard Ellis, leitender Astronom am UCL und Koautor der Arbeit, schließt: “Die Bestimmung, wann die kosmische Dämmerung eintrat, ist sozusagen der Heilige Gral der Kosmologie und Galaxienbildung. Mit diesen neuen Beobachtungen von MACS1149-JD1 kommen wir der Geburt des Sternlichts näher! Da wir alle aus recycelter Sternmaterie bestehen, ist das in Wirklichkeit auch unsere eigene Herkunft.”

Das Bild zeigt den Galaxienhaufen MACS J1149.5+2223, aufgenommen mit dem NASA/ESA Hubble Space Telescope. Das Inset-Bild stellt die weit entfernte Galaxie MACS1149-JD1 dar, wie sie vor 13,3 Milliarden Jahren aussah und nun mit ALMA beobachtet wurde.
(Bild: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO), NASA/ESA Hubble Space Telescope, W. Zheng (JHU), M. Postman (STScI), the CLASH Team, Hashimoto et al.)
Das Bild zeigt die Galaxie MACS1149-JD1, wie sie vor 13,3 Milliarden Jahren aussah. Die Sauerstoff-Verteilung ist rot dargestellt.
(Bild: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO), Hashimoto et al.)

 

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.