Eis-Geysire auch auf dem Jupitermond Europa

Eine der von der Cassini-Sonde großartig fotografierten und analysierten Besonderheiten des Saturnmondes Enceladus sind seine Geysire: In der Nähe des Südpols dringen große Fontänen aus Eiskristallen aus dem unter der Kruste befindlichen Ozean bis ins All. Vom Jupitermond Europa weiß man, dass es sich wie bei Enceladus um einen Eismond handelt. Ob es auch hier Geysire gibt, ist jedoch alles andere als klar. Ein Vorteil wäre es jedenfalls, denn so könnte man recht einfach herausfinden, was sich in dem unter der Kruste von Europa vermuteten Ozean befindet. Da Europa in den 2020er-Jahren doppelten Besuch erhält (die ESA-Sonde JUICE und die NASA-Sonde Europa Clipper fliegen den Mond an), steigt die Neugier von Jahr zu Jahr.

Das Weltraumteleskop Hubble hat bereits zweimal etwas fotografiert, was man als Eis-Fontänen interpretiert hat. Allerdings haben die Beweise nicht jeden überzeugt, da sie hart an der Leistungsgrenze von Hubble erfolgten und sich nur manchmal nachvollziehen ließen. Man ist deshalb derzeit bei der Aussage “wahrscheinlich hat auch Europa Geysire” angekommen.

Dazu liefert nun ein Forscherteam neue Hinweise. Die Experten haben sich dazu alte Daten noch einmal angesehen, die die schon 2003 in den Jupiter gestürzte Galileo-Sonde geliefert hatte. Galileo hatte sich Europa auf bis zu 400 Kilometer genähert und dabei das schwache Magnetfeld des Mondes sowie die Plasmadichte vermessen, also die Teilchenzahl in dem Raum, den Galileo durchquerte. Das Ergebnis der Forscher: Kombiniert können die Messwerte nur zustande kommen, wenn es gleichzeitig den Ausbruch eines Geysirs aus dem Bereich gegeben hat, den Hubble bereits als Quelle identifiziert hatte. Galileo hat die Fontäne bei seinem Vorbeiflug 1997 also zwar nicht gesehen und fotografiert, aber mit seinen Messinstrumenten gespürt.

Unten links erkennt man Geysire, die Hubble 2014 fotografiert hat (Bild: NASA/ESA/W. Sparks (STScI)/USGS Astrogeology Science Center)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.