Tabbys Stern: Doch keine außerirdische Megastruktur

KIC 8462852 ist ein Stern mit etwa 1,4-facher Sonnenmasse, der den Astronomen seit Herbst 2015 Rätsel aufgibt. Das nach der Astronomin Tabetha Boyajian auch “Tabbys Stern” genannte Objekt der Spektralklasse F verändert seine Helligkeit um bis zu 22 Prozent – ohne dass ein Muster erkennbar wäre. Die naheliegende Erklärung dafür wäre ein bisher unbekannter Körper, der sich ab und zu in die Sichtlinie zwischen der Erde und Tabbys Stern schieben müsste. Besonders fantasibegabte Forscher haben aber auch schon au0erirdische Megastrukturen, etwa eine Dyson-Sphäre, als Ursache vorgeschlagen.

In einer Kickstarter-Kampagne haben Nutzer weltweit über 100.000 Dollar für Teleskop-Beobachtungszeit gestiftet, mit der Astronomen dem Geheimnis auf den Grund gehen sollten. Erste Ergebnisse liegen nun vor. Sie sehen Staub als die “wahrscheinlichste Ursache für die Helligkeitsveränderungen”, erklärt Tabetha Boyajian. Die neuen Daten bestätigen demnach frühere Beobachtungen, dass die verschiedenen Farbanteile des Lichts von dem blockierenden Objekt in unterschiedlichem Ausmaß abgeschirmt werden. Es kann sich also nicht um ein generell undurchsichtiges Hindernis handeln, also nicht um einen Planeten und auch nicht um ein Bauwerk Außerirdischer.

Woher der Staubring kommen könnte und warum er so ungleichmäßig ist, ist derzeit unklar. Eventuell handelt es sich um Reste eines ehemaligen Planeten.

Ungleichmäßiger Staubring um KIC 8462852 (künstlerische Vorstellung, Bild: NASA/JPL-Caltech)

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.