Wo auf dem Mars am einfachsten Wasser zu finden sein wird

Eine bemannte Mission zum Mars wird umso aufwändiger, je mehr Ressourcen wir dafür zu unserem Nachbarplaneten transportieren müssen. Aktuelle Konzepte setzen deshalb darauf, dass die menschlichen Bewohner die Ressourcen nutzen, die der Mars ihnen zur Verfügung stellt. Das ist zum einen die Kohlendioxid-Atmosphäre, aus der sich Methan als Treibstoff für den Rückflug gewinnen lässt – und zum anderen sind es Wasser- bzw. Eisvorkommen, aus denen sich Sauerstoff und Trinkwasser gewinnen lassen.

Dass der Mars nicht völlig trocken ist, ist bereits bekannt. Während die Atmosphäre überall zur Verfügung steht (allerdings mit zunehmender Höhe dünner wird), verteilt sich das Wasser sehr ungleichmäßig. An den Polen gibt es dicke Eiskappen, nur ist es dort auch sehr kalt. Idealerweise würde man möglichst nahe am Äquator landen, weil es dort am wärmsten ist (teils bis zu 20 Grad). Aber dort gibt es auch die geringsten Eisvorräte.

Was ist der beste Kompromiss? In einem Paper in Nature Astronomy stellen Forscher jetzt die ersten Ergebnisse des Mars Subsurface Water Ice Mapping (SWIM)-Projekts vor, das zum Ziel hat, in den mittleren Breiten nach Eisvorkommen in geringer Tiefe zu suchen. Die Wissenschaftler haben dazu mehrere unabhängige Datenquellen herangezogen, in der Regel von Marssatelliten. Das erwies sich als gar nicht so einfach, weil das erfasste Gebiet und die Auflösung der Daten nicht übereinstimmten.

Aber letztlich waren die Forscher erfolgreich. Die zusammengesetzten Eiskonsistenzkarten zeigen, dass die weiten Ebenen von Arcadia Planitia und die ausgedehnten Gletschernetze über der Deuteronilus Mensae die meisten Kriterien für zugängliches eisreiches, unterirdisches Material erfüllen. Das Gebiet ihrer Wahl ist allerdings die Arcadia Planitia, und darin stimmen sie mit NASA und SpaceX überein. Die weitgehend flache Landschaft hat zudem den Vorteil, dass eine Landung dort einfacher möglich sein wird. Sie wollen selbst nachsehen weil Sie eine eigene Expedition planen? Kein Problem: Die Eiskonsistenz- und Eisdickenkarten sind zusammen mit den zugehörigen Daten für jede Eisdetektionsmethode auf der SWIM-Projekt-Website verfügbar.

Das Untersuchungsgebiet (links) und die Ergebnisse der Analyse. Blaue Bereiche bieten gute Chance, Eis zu finden, in roten Gebieten sind die Chancen eher gering. (Bild: Nature)
Durch einen Einschlag aufgedecktes Eisvorkommen in den nördlichen Breiten des Mars (Bild: Hirise)

 

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.