Zwergplanet DeeDee stellt sich vor – vom äußersten Rand des Sonnensystems
Seine Oberfläche ist in tiefes Dunkel getaucht. Die Sonne ist ein ferner Stern. Es ist kalt hier – minus 243 Grad Celsius, selbst im Hochsommer kommt der Himmelskörper der Sonne nicht näher als Pluto. Für einen Umlauf braucht er mehr als 1100 Jahre. Und trotzdem wissen wir inzwischen eine Menge über DeeDee oder 2014 UZ224, wie der Zwergplanet eigentlich heißt, der 2014 erstmals bei der Suche nach Dunkler Energie aufgespürt wurde. Das haben wir vor allem ALMA zu verdanken, dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array, das auf die Messung von Wärmestrahlung spezialisiert ist. Es hat dieses Foto von DeeDee gemacht:
Was wir hier genau sehen, beschreiben die ALMA-Astronomen in einem Beitrag in den Astrophysical Journal Letters. Nachdem das Objekt 2014 und in den Folgejahren beschrieben worden war, wusste man zunächst nicht: handelt es sich um einen großen Körper, der wenig Licht reflektiert, oder um einen kleinen, der viel reflektiert? Diese Frage konnte ALMA nun anhand der Wärmestrahlung des Objekts beantworten. Es muss sich demnach um einen etwa 635 Kilometer duchmessenden Zwergplaneten handeln, der mit Ceres im Asteroidengürtel vergleichbar wäre. Er ist relativ dunkel, besteht also wohl nicht aus Eis, sondern eher aus einer Eis-Gesteins-Mischung.
Mit seiner Bahn gehört DeeDee (das steht für “distant dwarf”) zu den Scattered-Disc-Objects. Das sind Himmelskörper aus der Frühzeit des Sonnensystems, deren ursprünglich kreisförmige Bahnen unter dem Einfluss der großen Planeten elliptisch verzerrt wurden. Bekanntestes SDO-Objekt ist der Zwergplanet Eris. Die Forscher gehen davon aus, dass DeeDee keineswegs einsam ist – es gibt vermutlich noch zahlreiche andere Körper dieser Art, die aus den Anfängen des Sonnensystems übrig geblieben und so weit entfernt sind, dass man sie nur schwer nachweisen kann. Vielleicht ist sogar der sagenhafte “Planet 9” darunter, auf dessen Existenz einige Bahndaten von DeeDees “Kollegen” im Kuipergürtel hindeuten.