Dreifachsystem aus Braunen Zwergen entdeckt

Braune Zwerge sind Himmelsobjekte, die ein bisschen zu klein dafür waren, sich zu richtigen Sternen zu entwickeln. Das bedeutet nicht, dass sie nicht heiß sein können – unter Umständen laufen in ihnen trotzdem Fusionsreaktionen ab wie in unserer Sonne, nur in kleinerem Ausmaß bzw. mit anderen Ausgangsstoffen wie etwa Deuterium statt Wasserstoff. Für die Astronomen sind sie sehr interessant, weil die sie umkreisenden Planeten womöglich noch bessere Lebenschancen bieten als bei den größeren Roten Zwerge, die leider zu heftigen Strahlungsausbrüchen neigen.

Braune Zwerge hingegen sind zwar vergleichsweise kalt, aber gemütlich. Ein Planet braucht nur nah genug an sie heranzurücken, um trotzdem lebensfreundliche Bedingungen auf seiner Oberfläche entwickeln zu können. In meinem Roman “Marchenkos Kinder” ist das z.B. bei Luhman-16 der Fall, einem Doppelobjekt aus zwei Braunen Zwergen.

Da Braune Zwerge auch nicht sehr hell sind, gelten sie noch als die große Unbekannte bei der Suche nach Leben. Um Planeten in ihrem Orbit entdecken zu können, muss man erst einmal den Stern (genauer: das substellare Objekt) selbst finden. Umso mehr freuen sich nun die Astronomen, die sogar ein Dreifachsystem aufspüren konnten, wie sie in Nature Astronomy berichten. Es versteckt sich in einem Binärsystem aus den beiden Braunen Zwergen 2MASSW J1510478-281817 (kurz: 2M1510A) und 2MASS J15104761-2818234 (kurz: 2M1510B), die voneinander etwa 250 Astronomische Einheiten entfernt sind (1 AE = Entfernung Erde-Sonne).

Das erste der beiden, etwa 120 Lichtjahre von der Erde entfernten Objekte besteht nämlich aus zwei Braunen Zwergen, 2M1510Aa und 2M1510Ab, die sich in einer kurzen Periode von 21 Tagen so umkreisen, dass man ihre gegenseitige Bedeckung von der Erde aus erkennen kann. Das hat schließlich auch zu ihrer Entdeckung geführt.

2M1510 A und 2M1510B sind ca. 120 Lichtjahre von der Erde entfernt. Um 2M1510A kreist ein dritter Brauner Zwerg. (Bild: Centre de Données astronomiques de Strasbourg / SIMBAD / PanSTARRS)
Zwei Braune Zwerge (künstlerische Darstellung: Roberto Molar Candanosa & Sergio Dieterich, Carnegie Institution for Science)

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.