Plattentektonik auf dem Eismond Europa?
Erdkruste und oberer Erdmantel sind immer in Bewegung. Es ist zwar im Alltag nicht zu bemerken, aber die Nordamerikanische Platte und die Eurasische Platte oder die Afrikanische Platte sind in ständiger Bewegung. Wo sie aufeinandertreffen, falten sie Gebirge auf oder eine schiebt sich unter die andere. Diesen Vorgang nennt man Subduktion. Die Platte, die daberi nach unten abtaucht, wird im inneren Erdmantel geschmolzen und verändert ihre Struktur.
Der Jupitermond Europa ist der Erde wenig ähnlich. Es handelt sich wie beim Saturnmond Enceladus um ein differenziertes Objekt mit Gesteinskern und Eismantel. Die Gezeitenkräfte des Jupiter haben einen Teil des Eises schmelzen lassen. Dass Europa unter seiner Eiskruste Ozeane besitzt, gilt als sicher. Aus dem Weltall sind auch Risse im Eis erkennbar.
Wäre es möglich, dass sich Teile der Eiskruste des Mondes ähnlich wie die Kontinentalplatten der Erde in Bewegung befinden? Das haben Forscher jetzt in einer Computersimulation untersucht. Damit es zum Phänomen der Subduktion kommen kann, muss es ausreichende Temperaturdifferenzen geben, wie es auf der Erde der Fall ist. Auf Europa würden offenbar die vorhandenen Temperaturunterschiede allein noch nicht genügen, wie die Rechnungen zeigen.
Wenn allerdings die Eisschichten eine nach außen wachsende Menge Salz enthalten, verändern sich die Verhältnisse. Salz besitzt eine größere Dichte als Eis und macht die äußeren Schichten schwerer, sodass sie besser untergehen. Subduktion wäre unter diesen Umständen möglich. Das Salz könnte von den auf Europa vorhandenen Kryovulkanen an die Oberfläche gebracht werden. Durch die Plattentektonik könnte der Ozean unter dem Eis zudem mit frischen Nährstoffen für eventuell vorhandenes Leben versorgt werden.