Superflare von Rotem Zwerg aufgezeichnet

2MASS J02365171-5203036 ist ein ziemlich unscheinbarer Roter Zwerg der Spektralklasse M2. Er zieht etwa 123 Lichtjahre von der Erde entfernt seine Bahnen und besitzt normalerweise etwa ein Tausendstel der Leuchtkraft unserer Sonne. Am 9. August 2017 jedoch leistete er sich einen Ausbruch, der ihn selbst in den Daten des Hubble-Weltraumteleskops auffällig werden ließ: Denn er setzte dabei kurzzeitig eine Energie von 1,3 * 1032 erg frei – zum Vergleich: eine gewöhnliche Sonneneruption liegt bei etwa 1027 erg/s. Und auch das ist schon eine Menge, umgerechnet etwa der physiologische Brennwort von zehn Milliarden Tonnen Brot oder auch 100 Millionen Gigawattstunden, was dem weltweiten Energiebedarf im Jahre 2010 entsprach – auf der Sonne freigesetzt in einer Sekunde.

Rote Zwerge wie 2MASS J02365171-5203036 besitzen relativ häufig ein Planetensystem, das wegen der geringen Masse des Sterns nah an diesem orbitiert. Ein solcher Superflare wäre da für etwaiges Leben tödlich. Die gute Nachricht: 2MASS J02365171-5203036 gehört mit einem Alter von 40 Millionen Jahren auch zu dem Jünglingen. Vor allem diese sind es nämlich, die mit solchen Super-Explosionen auf sich aufmerksam machen. Ihre überschießende Energie verliert sich dann im Alter. Trotzdem hat das Verhalten Roter Zwerge auch in ihrer Jugend großen Einfluss: Sie könnten damit etwa eine bereits bestehende Atrmosphäre ihres Planeten einfach wegblasen. Drei Viertel aller Sterne sind Rote Zwerge, und rund um sie kreist der größte Anteil der Planeten in einer habitablen Zone. All diese Planeten müssen also in ihrer Jugend die gewalttätigen Ausbrüche ihres Sterns überstehen – was sicher Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Leben hat.

Lichtkurve eines Roten Zwergs während eines Ausbruchs (Bild: P.Loyd/ASU)
Superflare eines Roten Zwergs (künstlerische Darstellung, Bild: NASA, ESA, and D. Player (STScI))

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BrandonQMorris
  • BrandonQMorris
  • Brandon Q. Morris, 54, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das „was wäre, wenn“. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten – und vielleicht auch irgendwann Realität werden.